Die Herausforderung der Nutzung ausländischer SIM-Karten in Deutschland – Was Sie wissen müssen

Wie nutzen Verbraucher ausländische SIM-Karten in Deutschland, um Kosten zu sparen – und welche Herausforderungen bestehen dabei?

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Die Nutzung einer ausländischen 📲 in Deutschland kann auf den ersten Blick verlockend erscheinen. Die vermeintlich günstigeren Preise für Telefonie und Daten im europäischen Ausland ziehen viele Reisende und Einwohner an. Es wird häufig von dem Kostenvorteil der polnischen T-Mobile Prepaid SIM gesprochen. Diese Möglichkeit birgt jedoch viele Unwägbarkeiten und Hürden.

Laut aktueller Daten ist Deutschland bekannt für seine hohen Mobilfunkpreise – so berichtet etwa die Bundesnetzagentur. Die Preise im Mobilfunksektor gehören zu den höchsten innerhalb Europas. Die Aussage, dass man mit einer polnischen SIM-Karte unter Umständen nur 1/4 der Kosten im Vergleich zur deutschen Telekom mit einem entsprechenden EU-Paket zahlen kann ist deshalb durchaus interessant. Das klingt fast nach einem Geheimtipp, allerdings dabei sind einige Punkte zu beachten – ebenfalls hierzulande.

Das erste Problem, welches auftritt – die Anrufkosten für deutsche Freunde die welche erreichen wollen. Diese Anrufe gelten als Auslandsanrufe und verursachen zusätzliche Kosten. In Deutschland telefonieren Nutzer mit der Telekom oder anderen Anbietern nicht mit einer ausländischen Nummer zum Inlandspreis. Ein Nutzer könnte sich überlegen, ein Zweithandy mit deutscher Prepaid-SIM für ankommende Anrufe zu verwenden. Man könnte auch einen Rückruf in Erwägung ziehen – dennoch bleibt die Frage nach der Praktikabilität in realen Nutzungsszenarien.

Die EU-Roaming-Verordnung erlaubt es seit 2017, dass EU-Bürger ihre Handys im Ausland nutzen können wie wären sie zu Hause. Dennoch gilt hier die Einschränkung. Diese Regelung ist nicht für eine dauerhafte Nutzung außerhalb des Heimatlandes gedacht. Anbieter könnten "Missbrauch" verhindern. Im Fall einer übermäßig langen Nutzung im Ausland könnten sie nach Ermessen Gebühren erheben oder sogar den Zugang sperren.

Kritisch ist zudem der Hinweis, dass die EU-Option des Anbieters nur für die eigene SIM-Karte gilt. Ein Anruf von einer polnischen SIM-Karte auf eine deutsche Nummer würde nicht von dieser Regelung profitieren was bedeutet, dass der Nutzer in der Tat mit teuren Auslandsgesprächen rechnen müsste. Ein effektives Dual-SIM-Handy könnte hier Abhilfe schaffen. Somit könnte der Nutzer innerhalb Polens die lokale Karte verwenden. Doch nach dem Grenzübertritt geht das Spiel wieder von vorne los – jede Verbindung ins deutsche Mobilfunknetz wird zum Auslandstelefonat.

Deshalb müssen Nutzer vor der Entscheidung zur Verwendung einer ausländischen SIM-Karte ihre Optionen abwägen. Der vielleicht einprägsamste Punkt dabei ist die dauerhafte Verfügbarkeit – Buche ich das Risiko, mit einer solchen SIM-Karte unterwegs zu sein oder investiere ich in die hiesigen Anbieter mit den damit verbundenen Vorteilen?

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Nutzung einer ausländischen SIM-Karte in Deutschland kann durchaus rechtzeitig für Kostensenkungen sorgen, vor allem während eines kurzen Aufenthalts. Langfristige Nutzung kann aber schnell in Kostenexplosionen und Schwierigkeiten führen. Wer hier auf Digitalisierung und Mobilität setzen will · der sollte sich nicht nur mit der Niederlassung im Ausland · allerdings auch mit den Bedingungen und Tarifen dieser Anbieter intensiv auseinandersetzen. Der Wunsch Geld zu sparen bleibt verständlich, doch sollte auch der vermeintliche Vorteil kritisch auf den Prüfstand gestellt werden.






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