Integration von Russlanddeutschen in Deutschland – Eine gespaltene Realität

Wie gut sind Russlanddeutsche Aussiedler in Deutschland integriert und welche Herausforderungen bestehen?

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Russlanddeutsche Aussiedler sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein relevantes Thema in Deutschland. Viele dieser Menschen kamen aus Russland Rumänien und anderen ehemaligen Sowjetstaaten. Den Großteil der Auswanderung könnte man in den 90er Jahren nachvollziehen. Zu dieser Zeit sprachen nur noch wenige der ehemaligen deutschen Minderheit Deutsch. Interessanterweise sind Hunderttausende nach Deutschland "zurückgekehrt". Sie stellen heute eine nicht zu vernachlässigende Gruppe innerhalb der deutschen Gesellschaft dar.

Die Integration dieser Bevölkerung ist allerdings komplex. Es gibt diverse Blickwinkel. Zum Beispiel ist die Sicht des Betrachters aus der Einwandererkultur interessant. Der Autor – ein Sohn türkischer Migranten – beschreibt seine Erfahrungen und die Herausforderungen, mit denen er und seine Familie konfrontiert wurden. Dieses Phänomen ist nicht nur auf Russlanddeutsche beschränkt. Es gilt für die gesamte Zuwanderungsbewegung in Deutschland. Die Vorurteile ´ die Menschen aufgrund ihrer Herkunft begegnen ` sind nicht zu ignorieren. Vorurteile schmerzen – sie definieren Menschen nicht.

Die beschriebenen Erfahrungen in einem speziellen Baugebiet zeigen deutliche Spannungen. Die Stimmung ist belastet. Es gibt Berichte über Provokationen respektloses Verhalten und das Gefühl der Isolation. Diese sozialen Konflikte sind bedeutsam. Im konkreten Fall von aggressiven Nachbarn ´ oft Russlanddeutschen ` wird eine Diskrepanz sichtbar. Unterschiede in der Kultur und im gesellschaftlichen Umgang verstärken die Probleme. Scheinbar gibt es kaum eine gemeinsame Basis.

Interessanterweise scheint es eine Trennung zwischen dem Lebensstil russischer Familien und dem Lebensstil deutscher Familien zu geben. Der Autor schätzt die Fortschritte seiner Familie nicht nur in Bezug auf den Wohnraum – ebenfalls die finanzielle Unabhängigkeit wird betont. Mikroskopisch betrachtet ist es jedoch frustrierend zu sehen, dass andere Familien die möglicherweise in ähnlichen sozialen Lagen leben, viel weniger Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen. Wer profitiert – der könnte auch irgendwann die Regeln respektieren. Doch davon sieht man oft wenig.

Der Autor berichtet auch von direkten Konfrontationen » in denen er und seine Frau gezwungen waren « sich zu behaupten. Die Schilderung dieser Vorfälle bewegt sich im Spannungsfeld von Gewalt und Verteidigung des eigenen Lebensraums. Im Nachhinein zeigt sich: Dass Konflikte oft erst dann gelöst werden wenn man es wagt, gewaltsame Grenzen zu ziehen. Deswegen ist die Thematik von Migration nicht nur eine Frage der Integration. Oft ist es auch eine Frage von Reaktionen auf Verhaltensweisen die in einer neuen Umgebung nicht akzeptiert werden.

Was bleibt zu sagen? Integration ist nicht nur ein Wort. Es ist ein Prozess. Ein Prozess – der nicht nur von den Neuankömmlingen abhängt. Auch der Umgang der Gesellschaft mit den Zuwanderern ist entscheidend. In Deutschland muss man erzählen: Dass jeder Mensch die gleichen Rechte hat. Gleichzeitig muss man respektieren – dass kulturelle Unterschiede nie einfach nur überbrückt werden können. Auf lange Sicht wird es notwendig sein neue Ansätze zur Integration zu entwerfen. Innerhalb jeder ethnischen Gruppe gibt es unterschiedliche Ansichten und Verhaltensweisen. Daher dürfen Verallgemeinerungen nicht zu einem Feindbild führen. Vielfalt ist wertvoll. Zusammenarbeit widerspricht häufig dem Klischee.

Insgesamt bleibt die Frage ebenso wie Integration kulturübergreifend gelingen kann. Dabei sind Verständnis und Toleranz die Schlüssel. Sowohl alteingesessene Bürger sowie Neulinge müssen sich gemeinsam auf einen Weg begeben. Empathiegegenüber anderen Menschen ist der Anfang. Ein gesellschaftliches Miteinander erfordert oft ein Umdenken von allen Beteiligten. In diesem Licht erfordert die Integration der Russlanddeutschen eine ernsthafte Debatte. Denn nur gemeinsam wird man die Herausforderungen angehen können.






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