Fragestellung: Was sind die zentralen Motive für den Imperialismus?

Uhr
Der Imperialismus ist ein komplexes Phänomen. Während des 19. und frühen 20. Jahrhunderts strebten zahlreiche Staaten nach der Ausdehnung ihrer Einflusssphären. Macht und Einfluss standen oft an erster Stelle. Die Säulen dieser Bestrebungen bildeten wirtschaftliche Interessen—Rohstoffe und Handelswaren. Ein Staat ´ der Kolonien erwirbt ` kann deren Produkte günstig beziehen. Welch verlockendes Angebot! Es entsteht ein Szenario – in dem Wohlstand sehr leicht verdient werden kann.

Aber das war nicht der einzige Grund. Der Wunsch nach Prestige spielte eine bedeutende Rolle. Nationen wollten ihre Größe und Macht demonstrieren. Das ist kein neues Phänomen. Imperialismus dient oft ebenfalls der Ablenkung von internen Schwierigkeiten. Ein Beispiel ist die weltweite Wirtschaftskrise von 1873. Viele Industriebetriebe in den großen Industriestaaten mussten schließen. Eine gefährliche Situation! In solch kritischen Zeiten sucht ein Land oft nach Wegen um die eigene Bevölkerung von innenpolitischen Problemen abzulenken.

Des Weiteren motivierten auch soziale Überlegungen imperialistische Bestrebungen. Die Verbreitung der eigenen Kultur wurde als eine Art Zivilisierungsmission betrachtet. Ein hoher moralischer Anspruch wurde hier formuliert—man wollte die angeblich „unterentwickelten“ Völker „zivilisieren“. Aber in Wirklichkeit war es oft ein Überlegenheitsgefühl. Diese Sichtweise führte dazu: Dass Nationen rohstoffreiche Länder kontrollieren wollten. In diesem Kontext war die Sicherung von Ressourcen ein weiteres entscheidendes Element. Die Beherrschung von Märkten und Handelswegen stand ganz oben auf der Liste der imperialistischen Ziele.

Außerdem entstand aus dem imperialistischen Drang ein verzweifeltes Streben nach weiterhin Land. In Zeiten ´ wie die Bevölkerungen wuchsen ` suchten Staaten verzweifelt nach neuen Absatzmärkten. Demografische und wirtschaftliche Anforderungen trugen dazu bei. Billige Arbeitskräfte in Kolonien schienen verlockend—Ein attraktives Angebot für viele Investoren. Die Rücksichtslosigkeit gegenüber den einheimischen Völkern fiel dabei oft unter den Tisch.

Schließlich arbeiteten verschiedene Staaten auch Hand in Hand—in Konkurrenz zueinander. Großmannsucht trieb viele Nationen dazu, Gebietsansprüche ohne Rücksicht auf die Folgen zu formulieren. Dieses Streben nach territorialer Ausdehnung war nicht nur ein Spiel um Macht; es war auch ein Wettlauf um wirtschaftliche Vormachtstellung.

Zusammengefasst—Imperialismus war und ist ein Zusammenspiel aus Machtinteressen, wirtschaftlichen Drängen und sozialen Überzeugungen. Die Motivation war niemals nur eine einzelne allerdings ein komplexes Geflecht aus vielen Gründen.

Letztlich gehört zum Imperialismus auch eine kritische Betrachtung der Folgewirkungen auf die betroffenen Länder. Welche Schäden wurden angerichtet? Welche Kulturen wurden unterdrückt und welche Ressourcen ausgebeutet? Fragen die bis heute nach Antworten verlangen—das Erbe des Imperialismus lebt fort.






Anzeige