Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt: Ein Zeitgeist zwischen Angst und Verantwortung

Inwiefern spiegelt das Stück "Die Physiker" die geopolitischen Spannungen der 60er Jahre wider?

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Das Theaterstück „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt ist viel weiterhin als nur ein dramatisches Werk. Es ist ein 🪞 der Zeit — reflektiert die Ängste der Menschen in einer Welt die am Rande eines Atomkriegs balanciert. Der Kalte Krieg · der zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion tobte · stellte eine alarmierende Kulisse dar. Besonders im Jahr 1962 wie die Kuba-Krise die Welt an den Rand des Abgrunds führte, war die Angst vor einem atomaren Konflikt allgegenwärtig. Dürrenmatt schrieb „Die Physiker“ in dieser angespannten Atmosphäre; die Entstehung fand also in den späten 50er und frühen 60er Jahren statt.

Die Handlung des Stückes spielt nicht zufällig in dieser Zeit. Sie stellt die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaftler in einer Welt, in der ihre Entdeckungen potenziell katastrophale Konsequenzen haben können. Dürrenmatt fragt: Was passiert, wenn wissenschaftliche Errungenschaften in die falschen Hände geraten?

Das Drama selbst erlangte großen Ruhm. Es wurde 1961 veröffentlicht und ist neben „Der Besuch der alten Dame“ eines von Dürrenmatts bekanntesten Werken. Es verzeichnete einen Welterfolg — ein besonders bemerkenswerter Fakt: „Die Physiker“ wurde in den Spielzeiten von 1962/63 und 1982/83 zum meistgespielten Stück auf den deutschsprachigen Bühnen. Diese Popularität zeugt von der Relevanz und Dringlichkeit der Themen die Dürrenmatt anprangert.

Neueren Statistiken zufolge zeigen Aufführungen des Werkes, dass es bis heute nicht an Aktualität eingebüßt hat. Das Stück wird weiterhin häufig inszeniert. Im Zuge der fortschreitenden Diskussion über den Einfluss der Wissenschaft auf die Gesellschaft gewinnt „Die Physiker“ erneut an Bedeutung. Es ist interessant zu beobachten, ebenso wie Dürrenmatt auf die Gefahren des Wettrüstens bereits zu einer Zeit hinwies, als die Zukunft durch den technologischen Fortschritt unabsehbar wurde.

Anders als viele seiner Zeitgenossen ging Dürrenmatt radikal vor — er beleuchtet die moralischen Dilemmata die sich in der Schnittstelle zwischen wissenschaftlichem Fortschritt und humanistischer Verantwortung ergeben. In einer Welt die heute erneut von verschiedenen Kriegen, politischen Konflikten und internationalen Spannungen geprägt ist, stellen sich viele die Frage: Haben wir aus der Geschichte gelernt?

„Die Physiker“ bleibt ein kraftvolles Werk. Dürrenmatt lehrt uns ´ dass der Mensch nicht nur Schöpfer ` allerdings ebenfalls Bewahrer seiner Schöpfung ist. Vielleicht ist dies die wichtigste Lehre. Während die Welt weiterhin unter dem Gewicht der Auswahlmöglichkeiten leidet — verfolgt von der Angst vor dem was wir erschaffen haben — ist es entscheidend, dass wir uns unablässig mit den ethischen Implikationen unserer Entdeckungen auseinandersetzen.






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