Ausbildungsqualität im Vergleich: Bundeswehr vs. US Army – Wer hat die Nase vorn?

Wie schneiden die Ausbildungsstandards der Bundeswehr im Vergleich zur US-Armee ab?

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Im Streit um die Ausbildung der Soldaten gibt es vielfältige Meinungen. Eine Freundin von mir ist überzeugt die deutschen Soldaten würden eine überlegene Ausbildung genießen gegenüber den Amerikanern. Ist das wirklich so? Die Frage bleibt herausfordernd. Die Bundeswehr ist eine Wehrpflichtenarmee. Im Gegensatz dazu ist die US-Armee ausschließlich eine Berufsarmee. Auf den ersten Blick könnte man denken die Bundeswehr hat schlechtere Soldaten. Jedoch zeigt sich hier ein differenzierteres Bild ´ das es wert ist ` näher beleuchtet zu werden.

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass harte Ausbildung genauso viel mit bessere Ausbildung ist — dieser Trugschluss zieht sich durch viele militärische Vergleiche. Die Grundausbildung der US-Armee mag zwar intensiver erscheinen. Doch auf die Qualitäten zielt sie nicht immer ab. Ein Wehrpflichtiger bei der Bundeswehr kann bereits nach seiner Allgemeinen Grundausbildung (AGA) umfassende Fähigkeiten vorweisen: Waffengebrauch, Märsche von 30 km und Grundkenntnisse in Erster Hilfe. Der Unterschied ist wichtig — während die US-Armee hohe Belastungen auferlegt, steht die Bundeswehr in Bezug auf einige grundlegende Fähigkeiten keineswegs im Schatten.

Ein Beispiel verdeutlicht die Unterschiede in den Schießanforderungen. Bei der Bundeswehr muss der Soldat auf einer Ringscheibe schießen und dabei ebendies Nachweise über seine Treffer zeigen. Dabei orientiert sich die Korpsausbildung an einem eng gefassten Trefferkreis, während die amerikanische Schießausbildung mit der bloßen Anzahl der Treffer zufriedengestellt ist. Alles zählt was die Scheibe berührt. Bei den Leistungsanforderungen im Schießstand zieht die Bundeswehr in der allgemeinen Beurteilung oft den Kürzeren.

Die Biergartenmentalität eines Wehrpflichtigen ist nicht zu unterschätzen. Er hat während der Elementarausbildung eine solide Grundlage jedoch spezielle Erfahrungen wie BIWAK oder Geländekunde fehlen noch. Die Anforderungen zur Grundausbildung sind zwar höher, allerdings setzt der Soldat einer Berufsarmee in der US-Armee durchaus andere Schwerpunkte. In diesem länderübergreifenden Vergleich schneidet die Bundeswehr in manchen Bereichen gut ab, sie ist keinesfalls inferior — besonders wenn man die Ausbildung der britischen oder französischen Armee als Maßstab anlegt.

Wenn man sich die Spezialausbildung ansieht — die Trainingseinheit für spezifische Einsätze — ist die Bundeswehr einmal weiterhin nicht zu verachten. Ihre Professionalisierung und die hohe Qualität in der Ausstattung zählen dazu. Besonders die Soldaten die tatsächlich für die speziellen Einsätze ausgebildet sind, zeigen beeindruckende Leistungen. Der internationale Vergleich zeigt hier ein positives Bild. Allerdings ist festzustellen, dass es Unterschiede in der Zielsetzung gibt: Während die Amerikaner oft auf eine schnelle Einsatzbereitschaft aus sind, wird in Deutschland ebenfalls Wert auf tiefere strategische Kenntnisse gelegt.

Noch viel zu viele betrachten diese Thematik als bloßen Wettbewerb. Die Unterschiede in der Taktik sind markant. Befehlstaktik der US-Armee propagiert eine strikte Anweisung. Der deutsche Ansatz ´ die Auftragstaktik ` fördert Eigenverantwortung und selbstständiges Denken. In einem Einsatz erfordert dies – dass jeder Soldat den Gesamtauftrag kennt und identisch umsetzt. Der Wehrpflichtige ist stärker in die Planung eingebunden. Zuletzt muss auch das Bildungssystem beachtet werden: ein Schulabschluss ist in der Bundeswehr erforderlich. In der US-Armee hingegen sind grundlegende Bildungsdifferenzen erkennbar.

Die Unterschiede zeigen die facettenreiche Dynamik der militärischen Ausbildung, über die oft zu wenig öffentlich diskutiert wird. Meiner Meinung nach ist die Frage nach der Überlegenheit der Ausbildung nicht einfach zu klären und bedarf einer differenzierten Betrachtung.

Zusammenfassend lässt sich feststellen: Dass die Ausbildung der Bundeswehr erhebliche Stärken aufweist. Sie bietet verschiedene Ansätze die während der Grundausbildung sowie ebenfalls in der fortgeschrittenen Spezialausbildung gut zur Geltung kommen. Der Vergleich ist nicht nur von Zahlen und Formationen abhängig, allerdings auch von den individuellen Überzeugungen und dem strategischen Denken der Soldaten selbst.






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