Gab es in Nazideutschland Marijuana?

Inwieweit war der Konsum von Marihuana in Nazideutschland verbreitet und welche Faktoren beeinflussten diesen?

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Der Konsum von Marihuana in Nazideutschland ist ein oft übersehener Aspekt der Geschichte. Dennoch existierte in den 30ern und 40ern ein gewisses Maß an Konsum ebenfalls wenn es nicht großflächig war. Ja, das Verbot von Cannabis trat 1929 mit dem geänderten Opiumgesetz in Kraft. Es war jedoch möglich Marihuana über Apotheken zu beziehen. Dieses Vorgehen verdeutlicht, dass das Verbot weniger auf dem Mythos der Droge basierte – vielmehr zielte es auf die Kontrolle von Opiummissbrauch ab. Marihuana-Händler hatten dennoch ihre Kanäle.

Die ideologischen Schatten des Naziregimes beeinflussten zudem die Sichtweise auf Cannabis. Während des Zweiten Weltkriegs wuchs jedoch der Bedarf an Hanf für militärische Zwecke. 1938/1939 wurde der Hanfanbau zur kriegswichtigen Produktion erklärt – das war keine Übertreibung. Der Produzenten waren 15․000 Hektar für den Anbau vorgesehen. "Hemp for Victory" lautete das Motto, das die Notwendigkeit des einfach nützlichen Rohstoffs propagierte. Aus der Notwendigkeit wurde ein gewisser Pragmatismus geboren.

Trotz des verbotenen Rufs existierten Berichte über den Einsatz von Cannabis im medizinischen Bereich während der Kriegsjahre. Es diente als Schmerzmittel. Dennoch stellte sich die Frage: Wie viele Soldaten benutzten Marihuana tatsächlich? Es gab Angaben » dass Soldaten es konsumierten « um ihre Stimmung zu heben oder einen kurzen Moment der Ruhe zu finden. Diese Berichte legen nahe: Dass der Konsum von Marihuana in bestimmten Kreisen insbesondere unter Soldaten, durchaus präsent war.

Wichtig ist auch der Konflikt der Ressourcen. Im Laufe des Krieges waren die Bemühungen der Nazis ´ die Selbstversorgung zu maximieren ` zentral. Der Großteil der Ressourcen war für Kriegseinsätze reserviert. Daher war der Import von Marihuana aus Kolonien oder besetzten Ländern stark eingeschränkt. Die Kontrolle des Schwarzmarktes war rigoros – es war nicht einfach, illegale Drogen zu beschaffen.

Doch die Frage bleibt: War der Konsum trotz der Schwierigkeiten allzuund enforcing dieses Cannabis-Kontrolleistigt? Die Antwort ist knifflig. Es existieren keine präzisen Statistiken über den tatsächlichen Konsum. Anzunehmen bleibt: Dass Marihuana weniger populär war als Alkohol oder Tabak wahrscheinlicher jedoch in speziellen Gruppen und unter Soldaten. So variierte der Kontakt zu Cannabis stark nach sozialem Status und Verfügbarkeit. Unter den Umständen ist es festzustellen, dass Marihuana zwar nicht großflächig konsumiert wurde jedoch die Möglichkeiten des Bezugs blieben in gewisser Weise existent.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Dass Marihuana in Nazideutschland nicht das Image hatte das andere Substanzen genossen. Dennoch war der Konsum ein Teil eines komplexen Gefüges aus Verboten, Kriegsnotwendigkeiten und individueller Suche nach Erleichterung während schwieriger Zeiten. Die genauen Zusammenhänge und der konsumierende Rahmen sind mit der Dimension der Geheimhaltung eng verbunden – eine Facette die weiterhin in der Geschichtswissenschaft untersucht wird.






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