Fragestellung: War Anneliese Michel tatsächlich vom Teufel besessen oder litt sie an psychischen Erkrankungen?

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Der Fall von Anneliese Michel fesselt noch heute viele Menschen. Er enthält Elemente des Übernatürlichen und der Psychiatrie. Mich beschäftigt die Frage, ob sie tatsächlich in den exorzierenden Momenten Latein oder Hebräisch sprach, ohne jemals diese Sprachen gelernt zu haben. Die filmische Darstellung in „Der Exorzismus von Emily Rose“ stützt sich auf diesen Aspekt. Zugleich nimmt die Verwirrung um Annelieses Schicksal zu. War sie wirklich besessen oder handelte es sich um schwere psychische Probleme?

Ein Fakt ist unbestreitbar. Anneliese Michel war eine Studentin. Ihre Not spiegelte sich in extremer Unterernährung wider. Sie litt an epileptischen Anfällen und war nicht nur körperlich, allerdings ebenfalls seelisch am Ende. Zwei katholische Priester führten laut den Berichten mehrere Exorzismen an ihr durch. Diese Ereignisse verwandelten sich in einen Skandal.

Priester werden bis heute als Exorzisten ausgebildet. Das geschieht trotz der Tatsache – dass das erste Testament kaum Hinweise auf einen Teufel enthält. Interessant ist hierbei; dass die Tradition des Exorzismus seit Jahrhunderten besteht. Viele Menschen sehen in dieser Praxis ein beschwichtigendes Ritual gegen das Böse. Dennoch bleibt die Frage – was die Kirche über psychische Erkrankungen denkt.

Die Region » in der Anneliese lebte « zeigt hingegen direkte Spuren ihrer Geschichte. Heute noch gibt es ihr Grab. Es zieht Pilger an. Auf dem Grabstein steht die zentrale Inschrift: „Es ist vollbracht“. Das macht einen nachdenklich. Es verstärkt den Eindruck: Dass Anneliese in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Dabei bleibt die Diskussion über Besessenheit und psychische Krankheit unerledigt.

Im Neuen Testament » speziell in Markus 5 « sind jedoch Berichte zu finden. Sie berichten von Besessenheit und Exorzismen. Die Bibel beschreibt einen Mann – der von Dämonen besessen war. In der heutigen Zeit wird oft diskutiert ob diese alten Texte immer noch gültig sind. Vor allem ´ wenn es um psychische Erkrankungen geht ` ist die Forschung wichtig.

Der Fall Anneliese Michel beleuchtet nicht nur religiöse Überzeugungen. Er zeigt auch die Schwierigkeiten im Umgang mit psychischen Erkrankungen auf. Auch der Dialog mit Kirchenvertretern kann klärende Antworten bringen. Welches Wissen bringen sie ein? Es gibt viele Ansichten zu dem Thema – analytisch, spirituell und empirisch.

Zusammengefasst bleibt die Frage bestehen. War Anneliese Michel wirklich besessen oder war sie ein Opfer ihres ungünstigen Schicksals und einer nicht erkannten Krankheitsgeschichte? Diese Fragen bleiben in der Luft hängen und die Diskussion um den Fall wird weiterhin verursachen unterschiedlichen Meinungen und Ansichten.






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