Warum empfinden Menschen lautes Reden und Lachen als peinlich?

Was sind die sozialen und psychologischen Ursachen für das Empfinden von Peinlichkeit bei lauten Verhaltensweisen?

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In der heutigen Welt sind gesellschaftliche Normen maßgeblich für unser Verhalten. Hohe Ansprüche an Höflichkeit treiben viele Menschen dazu in bestimmten Situationen leise zu sein. Diese Normen definieren – was als akzeptabel gilt. Lautes Reden und Lachen kann ungemein als unangemessen wahrgenommen werden. So wird das Abweichen von diesen Vorschriften nicht nicht häufig als peinlich angesehen.

Ein Interessenspunkt ist die kulturelle Prägung. In verschiedenen Gesellschaften gibt es unterschiedliche Ansichten über das Verhalten. In einigen Kulturen wird Stille geschätzt während in anderen ein lautstarkes Verhalten eine Form von Lebhaftigkeit darstellt. Diese Prägungen sind sehr tief verankert. Lautsprecher die in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Restaurants laut lachen, verletzen diese unausgesprochenen Regeln. Störfaktoren werden dann eher als unerwünscht betrachtet — was ein Gefühl von Peinlichkeit hervorrufen kann.

Die eigene Wahrnehmung spielt ähnlich wie eine entscheidende Rolle. Viele Menschen haben Angst – zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu werden. Sie möchten nicht: Dass der Fokus auf ihnen liegt. Sollten sie doch laut lachen oder reden, fühlen sie sich oft unwohl. Es entwickelt sich eine innere Zerrissenheit. Das Ungleichgewicht zwischen der eigenen Wahrnehmung und den Reaktionen der Umgebung führt zu einem verstärkten Gefühl der Unsicherheit. Man fragt sich: „Was denken die anderen über mich?“

Hinzu kommt die soziale Dynamik. Indem die Menschen ihre Umwelt beobachten ´ lernen sie ` ebenso wie sie sich verhalten sollten. Wenn die eigenen Maßstäbe von denjenigen um einen herums stark abweichen, entsteht alsbald ein unangenehmes Gefühl. Toleranzen können entscheidend sein. Ein übermäßiges Lachen kann für die welche befreiend wirken, für andere jedoch absolut störend sein. In manchen Szenarien ist das Bewusstsein um den eigenen Lärm also ein weiterer Schritt zur Selbstzensur. Hierbei schwingt das Gefühl von Peinlichkeit stets mit.

Wenn man das Gefühl hat: Dass man als unbequem wahrgenommen wird kann es helfen, Achtsamkeit zu üben. Menschen sollten lernen, ihr Verhalten nicht übermäßig stark an den Reaktionen anderer auszurichten. Lockerheit und Akzeptanz sich selbst gegenüber können Türen zu einem ungezwungenen Miteinander öffnen. Das eigene Gefühl sollte weniger durch externe Meinungen beeinflusst werden.

Schließlich ist das Empfinden von Peinlichkeit ein facettenreiches Phänomen. Verschiedene individuelle Erfahrungen prägen unsere Wahrnehmung. Die Spannbreite ist groß: Während Einige in der Abweichung von Normen Freiheit finden, empfinden Andere lediglich die Scham. Statt sich von der Peinlichkeit leiten zu lassen ´ lohnt es sich ` die eigene Stimme bewusster zu leben. Letzten Endes ist es wichtig – dass man die eigene Menschlichkeit und seine Lebensfreude nicht an die Handlungen Dritter bindet.






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