Die Wahl der Perspektive in wissenschaftlichen Arbeiten: Ist die Ich-Form zulässig?

Inwieweit ist die Ich-Perspektive in wissenschaftlichen Arbeiten akzeptabel?

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Das Verfassen von Seminararbeiten – ein Teil des akademischen Lebens der oft viele Fragen aufwirft. Eine häufige Diskussion im akademischen Umfeld betrifft die Verwendung der Ich-Perspektive. Ob man in seiner Arbeit "Ich verwendete als Quelle." oder "Als Quelle wurden verwendet." formuliert, mag auf den ersten Blick trivial erscheinen. Allerdings handelt es sich hierbei um eine grundsätzliche Entscheidung über den Schreibstil und die Tonalität der gesamten Arbeit.

Die Wissenschaft hat ihren eigenen Stil. Es herrscht ein gewisser Konsens, dass die Ich-Perspektive weitgehend zu vermeiden ist. Warum? Wissenschaftliches Schreiben erfordert Objektivität und Neutralität. In den meisten Disziplinen wird die passive Form häufig bevorzugt, weil sie den Eindruck von Unparteilichkeit vermittelt. Der Leser soll sich auf die Forschung konzentrieren nicht auf den Autor. Ein rechter Gedanke – die Forschung sollte im Vordergrund stehen. Das heißt die Verwendung des Personalpronomens könnte als unprofessionell oder gar als unzureichende Distanz zur Forschungsarbeit wahrgenommen werden.

Selbstverständlich gibt es Ausnahmen. Das Vorwort – bei dieser Gelegenheit bietet es Raum für persönlichen Ausdruck. Hier kann die Ich-Perspektive durchaus ihren Platz finden. Der Autor kann seine Motivation und persönliche Verbindung zur Thematik erläutern. Jedoch verliert sich dabei oft die wissenschaftliche Strenge die viele Leser erwarten.

Betrachtet man die Empfehlung „Schreibe eine Überschrift 'Quellen' und listen einfach die Quellen darunter“, dann ist dies ein guter Vorschlag. Klarheit und Struktur stehen im Vordergrund. Das Literaturverzeichnis bleibt unerlässlich. Letztendlich ist dieser Teil einer Arbeit nicht nur eine Sammlung von Bibliographien, allerdings ebenfalls ein Hinweis auf das umfassende Wissen des Autors.

Schlussendlich die Ich-Perspektive hat in einer typischen wissenschaftlichen Arbeit ihren minimalen Platz. Ein persönliches Resümee am Ende kann jedoch sinnvoll sein um einen individuellen Bezug zur Thematik herzustellen. In jede Arbeit fließen 💭 und Sichtweisen des Autors ein. Dies ist unvermeidlich. Dennoch: Die Verwendung der Ich-Form im Hauptteil sollte stets sorgfältig abgewogen werden. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen persönlicher Note und wissenschaftlichem Anspruch ist das Ziel. Wissenschaftliches Schreiben ist Kunst und Wissenschaft zugleich.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Dass eine klare Struktur und auch sorgfältige Recherche und Quellenangaben das Fundament einer jeden erfolgreichen Seminararbeit bilden sollten. Daher erscheint die eher objektive Form als angemessener und professioneller. Wer jedoch an dieser persönlichen Perspektive festhalten möchte, sollte dies mit Bedacht tun und den angemessenen Kontext wählen.






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