Der Mauerfall und die Währungsunion: Ein Blick auf den Wert der Ostmark

Welchen Einfluss hatte der Kurs der Ostmark auf die wirtschaftlichen Herausforderungen der Wiedervereinigung?

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Der Mauerfall am 09. November 1989 bedeutet weiterhin als nur ein Ende der Teilung Deutschlands. Dies war der Beginn eines tiefgreifenden wirtschaftlichen Wandels. Ganz klar – die Währung spielte dabei eine entscheidende Rolle. Insbesondere die Ostmark stellte sich als wertlos heraus während der Währungsunion. Zunächst allerdings – vor der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 war der Kurs im Zeitverlauf stark schwankend. Um das zu verstehen, lässt sich sagen, dass Anfang der 80er Jahre der Umtausch noch bei etwa 1:5 lag.

Für die damalige Zeit erhielt man für 10 Ostmark also nur 2 D-Mark. Der Aufstieg des Kurses bis auf 1:10 war regional unterschiedlich. Das war ebenfalls mit dem Grund verbunden – viele Produkte waren in der DDR kaum erhältlich. Ersatzteile für Kraftfahrzeuge beispielsweise wurden rar und die DDR-Bürger litten unter der Mangelwirtschaft. Erstaunlicherweise war der Umgang mit D-Mark schwer geregelt. Man tauschte DM gegen sogenannte Forumscheine. Diese hatten zwar den gleichen Nennwert wie D-Mark, blieben jedoch Ostwährung und waren geschätzt unbegehrt.

Eine eindrucksvolle Anekdote illustriert die Verzweiflung dieser Zeit. Während einer Schulung rief ein Officer der Volkspolizei in einer hitzigen Diskussion dem Referenten zu: „Hör endlich auf zu sabbeln und gib mir ein Argument, warum meine Genossen für ihr Geld nichts mehr kaufen können.“ Diese Frustration war symptomatisch. Die DDR-Bürger erhofften sich über Nacht einen Zugang zur D-Mark. Hierbei stellten sie nicht in Frage – welche Konsequenzen dies für ihre Arbeitsplätze haben könnte.

Mit der Währungsunion 1990 stellte sich die Lage fundamental um. Es war an der Zeit, den Wert der Ostmark realistisch zu betrachten. Bis zur Einführung der D-Mark konnte man mit 10 Ostmark kaum etwas erwerben. Heißen konnte hier nur subventionierte und oft qualitativ minderwertige Produkte. Ironischerweise war am 3. Oktober 1990 das Umtauschen von Ostmark zu DM ein entscheidender Moment. Der Kurs pendelte sich ein bei 1:1 bis maximal 1:2 – eine starke Erhöhung der Kaufkraft für die Ostbürger die zuvor von der D-Mark träumten.

Ein zusätzliches Problem tauchte auf – die Aasgeiermentalität mancher westlicher Unternehmer. Sie sahen in der Situation nur schnelles Geld. Natürlich – viele Investitionen durch ausländische Unternehmer kamen nicht ohne Schattenseiten. Zur Erinnerung: Der sogenannte „Trabi“ wurde als der kaum erhältliche Traumwagen gehypt. Plötzlich konnten viele Ostdeutsche westliche Fahrzeuge kaufen ohne das nötige finanzielle Verständnis zu haben. Versicherungen und versteckte Kosten blieben unerkannt.

Würden wir die heutige wirtschaftliche Realität ins Licht rücken – so klingt der Ruf nach gleichwertiger Kaufkraft seltsam nach. Helmut Kohl wies den Finanzstrom mit klarem Kurs in die Richtung die noch heute die Diskussion prägt. Richtig ist – die beiden deutschen Staaten waren keine naturgegebene Einheit mehr. Sie entstanden aus den Ruinen des Deutschen Reiches. Die wirtschaftlichen Herausforderungen – zusammengefasst sorgten die verschiedenen Wahnsinns-Elemente sowie Differenzen in der Wirtschaft für einen schwierigen Start der Einheit.

All jenen die erwogen und immer noch an einere Wiedervereinigung von Ost und West glauben, wird klar, ebenso wie grippe und Neuanfang in diesem Prozedere miteinander verbunden waren. Schließlich ist es stark zu kritisieren - die historischen Lektionen sind vielen eventuell verloren, während wir immer noch um die Wiedervereinigung der beiden Mächte ringen.






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