Madame Tussauds und die Photografierverbote – Eine Betrachtung der Symbolik und Sensibilität

Warum ist das Fotografieren der Wachsfigur Adolf Hitlers in Madame Tussauds untersagt?

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Der Besuch von Madame Tussauds gehört für viele Touristen zu den Höhepunkten ihrer Reise. Denn dort gibt es die Wachsfiguren von prominenten Persönlichkeiten. Doch bei einem bestimmten Ausstellungsstück scheiden sich die Geister und das aus gutem Grund. Adolf Hitlers Wachsfigur ist der einzige Prominente dessen Abbildung strengstens untersagt ist. Das Fotografieren und Berühren der Figur sind nicht erlaubt. "Wir wollen Mangel an Sensibilität vermeiden," erklärt Natalie Ruoß die Marketingverantwortliche von Madame Tussauds. Diese strenge Richtlinie gilt aus gutem Grund.

Vor den Millionen von Opfern » die Hitler gefordert hat « sollen die Besucher Respekt zeigen. Das kommt nicht von ungefähr. Statistiken zeigen – dass der Zweite Weltkrieg schätzungsweise 70 bis 85 Millionen Menschenleben gefordert hat. Diese immense Zahl ist ein mahnendes Zeugnis einer dunklen Geschichte die nicht in Vergessenheit geraten sollte. Die Manager der Attraktion haben ebenfalls die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass sich Neonazis mit der Figur ablichten könnten. Das könnte eine unangenehme Aufmerksamkeit auf den Ort lenken.

Mitarbeiter wachen ständig darüber: Dass niemand dem Wachsbildmaler zu nahe tritt. Und das aus einem weiteren Grund. Die Ausstellung ist ein Raum des Gedenkens. Jedes Posieren bei der Figur wird vom Management untersagt. Ein Blick auf die Infotafel verdeutlicht dies. Aber das Fotografieren ist nicht aus einer Überempfindlichkeit heraus verboten. Es ist auch eine Frage des guten Geschmacks.

Die Diskurse darüber » ebenso wie man mit Hitlers Erbe umgeht « sind vielschichtig. Man könnte absolut von einem Dilemma sprechen. Die damaligen Kriegsgegner Deutschlands - die USA die Sowjetunion und Großbritannien - haben ähnlich wie grausame Taten begangen. Doch das rechtfertigt nicht das relativierende Herangehen. So lässt sich die Brutalität der Alliierten auch noch nicht ausblenden.

Die Diskussion führt unweigerlich zu einer Frage: Ist Hitlers Darstellung lediglich eine fotogene Anekdote? Ein Nutzer berichtete davon, dass er vor Jahren noch ein Bild mit Hitlers Wachsfigur gemacht habe – ohne jegliche Konsequenzen. Es wäre sicher leicht zu sagen: Dass diese Person den Zeitgeist der Sensibilität nicht erkannt hat. Die Abbildung des Diktators könnte irreführend sein.

Die Idee, ihm Aufmerksamkeit zu schenken ist sicher eine Überlegung wert. Vielleicht zweifeln wir an der Notwendigkeit seine Figur als Fotomotiv zu nutzen. In der Tat – ist dieser Mann wirklich ein gutes Motiv? Ein weiterer Leser äußerte sich abfällig über sein Aussehen. Das führt uns zurück zur Frage: Wozu diese Person zusätzlich zu verewigen?

Und hier ist ein fundamentales Problem. Hitlers Verwendung in Bildern und Medien hat in der Vergangenheit vieles durch den Filter der Demonisierung gesehen. Doch dies führt nicht zu weiterhin Verständnis für die damaligen Geschehnisse. Vielmehr geschieht es oft aus purem Hass oder Unverständnis.

Es gibt einen Bedarf – nicht nur individuell, allerdings gesellschaftlich – zu verstehen was in der Zeit stattfand. Wir müssen darüber nachdenken wie wir das Erbe von Hitlers Taten angehen. Der Weg zu einem besseren Verständnis führt wie beim Verstehen über historische Kontexte nicht über Hass.

Die Verbindung von Sensibilität und Urteilskraft erfordert einen festeren Platz in den Diskussionen um die Vergangenheit. Die Etikettierung von Hitler und seiner Zeit sollte nicht in der Abgrenzung von Gut und Böse angeordnet werden. Verstehen wir die Hintergründe - kann das helfen die Wiederholung von Fehlern in der Geschichte zu verhindern?

Madame Tussauds ist mehr als nur eine Attraktion. Sie stellt einen Raum dar – um Traditionen und Werte zu wahren. Ein respektvolles Gedenken ist von höchster Wichtigkeit. Insofern gibt es keinen Grund – die Figur Hitlers fotografieren zu wollen.






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