Unterschied zwischen Ultras und Hooligans (Firms) im englischen Fußball

Warum gibt es in England so wenige Ultras, dafür aber viele Hooligans (Firms)?

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Im englischen gibt es tatsächlich nur wenige Ultras-Gruppen, im Vergleich dazu aber viele Hooligan-Gruppen die als "Firms" bezeichnet werden. Der Hauptgrund dafür liegt in den Repressionen seitens des Verbandes ´ der Clubs und der Polizei ` die seit 1991 bestehen. Als Reaktion auf mehrere Unglücke mit zahlreichen Todesfällen wurden Maßnahmen ergriffen um die Sicherheit in den Stadien zu erhöhen. Diese Maßnahmen umfassen das Verbot von Fahnen, Choreographien, Pyrotechnik, Stehplätzen und anderen Elementen die typisch für die Ultras-Kultur sind.

Die englischen Hooligan-Gruppen, ebenfalls als "Firms" bekannt, sind dagegen besonders bekannt und verbreitet. Praktisch jeder Verein in England hat eine oder mehrere Hooligan-Gruppen. Besonders bekannt sind beispielsweise die Hooligans von Chelsea und Millwall. Hooliganismus hat in England eine lange Tradition und das Land gilt als das Ursprungsland der Hooligans. Im Gegensatz zu den Ultras stehen die Hooligans eher für Gewalt und Randale.

Ein weiterer Grund für das Fehlen von Ultras und die hohe Präsenz von Hooligans in England ist die hohe Preispolitik in den Stadien. Die teuren Stadiontickets sind für viele junge Menschen unbezahlbar und führen dazu, dass ganze Bevölkerungsgruppen aus dem Stadion entfernt wurden. Während eine normale Dauerkarte bei Arsenal etwa 1500$ kostet, zahlt man bei Bayern München nur 150 💶 für eine Stehplatzdauerkarte. Diese Preise schließen viele Fans aus, insbesondere aus der Mittelschicht die nur nicht häufig die Möglichkeit haben, ins Stadion zu gehen.

Des Weiteren gibt es in England eine ablehnende Haltung gegenüber den Ultras die auf das schlechte Image dieser Gruppen zurückzuführen ist. Die Medien stellen Ultras oft in einem negativen Licht dar und es kommt zu einer Gleichsetzung aller Ultras mit gewalttätigem Verhalten. Dadurch entsteht bei vielen Engländern eine Angst vor den Ultras und eine Ablehnung gegenüber neuen Entwicklungen im Fußball.

Ein weiterer Faktor der von einigen Engländern kritisiert wird ist der zunehmende Kommerz im englischen Fußball. Mit der Gründung der Premier League im Jahr 1991 wurden viele Vereine von ausländischen Investoren übernommen ´ darunter Scheichs ` Diktatoren und Milliardäre. Dies führt dazu, dass der Fußball von einigen als entfremdet und nicht weiterhin authentisch wahrgenommen wird.

Insgesamt lässt sich also feststellen, dass die geringe Präsenz von Ultras und die hohe Anzahl von Hooligan-Gruppen in England auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sind, unter anderem auf Repressionen seitens des Verbandes und der Polizei, hohe Ticketpreise und eine negative Wahrnehmung der Ultras in der Öffentlichkeit.






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