Schulbildung im 17. Jahrhundert: Ein Privileg für die Reichen?

Durften alle Kinder im 17. Jahrhundert in England zur Schule gehen? Was war mit Handwerkskindern? Konnten Handwerker lesen und schreiben?

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Im 17. Jahrhundert war der Zugang zur Bildung in England stark von der sozialen Schicht abhängig. Nur reiche Familien konnten es sich leisten ihre Söhne in Internate zu schicken oder Privatlehrer einzustellen. Kinder aus ärmeren Gesellschaftsschichten hatten hingegen kaum Zugang zu Bildung. Allgemeinbildende Schulen ´ ebenso wie wir sie heute kennen ` existierten damals nicht. Es gab jedoch einige Dorfschulen – die eher die Ausnahme als die Regel waren.

Handwerkskinder hatten oft keine Möglichkeit » eine formelle Schulbildung zu erhalten « da sie früh in die Werkstatt ihrer Väter eingebunden wurden. Die Mädchen halfen im Haushalt oder arbeiteten als Dienstmädchen. Lesen und Schreiben lernten die Kinder in solchen Familien meist nicht.

Erst mit dem elisabethanischen Armengesetz von 1692 begann sich die Situation zu ändern. Dieses Gesetz förderte die Schulbildung für alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder ihrem Geschlecht. Allerdings gab es momentan noch keine Schulpflicht. Erst im Jahre 1880 wurde in England eine verpflichtende Grundschulbildung eingeführt.

Für ärmere Kinder gab es ab ~circa․ 1750 die Möglichkeit, eine Sonntagsschule zu besuchen. Dort erhielten sie neben religiöser Bildung ebenfalls Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen. Viele Kinder mussten jedoch schon früh arbeiten ´ um zum familiären Einkommen beizutragen ` mittels welchem die Teilnahme an der Sonntagsschule oft die einzige Chance auf Bildung war. Insgesamt war die Bildung im 17. Jahrhundert in England also eher ein Privileg für die Reichen, während die ärmeren Schichten nur begrenzten Zugang dazu hatten.






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