Medizinstudium mit Ausbildung trotz Abitur?

Ja es ist möglich sich mit einer medizinischen Ausbildung trotz Abitur für ein Medizinstudium zu bewerben. Allerdings hängt es von den jeweiligen Bundesländern ab, ob man sich mit der zuerst erworbenen Hochschulzugangsberechtigung (Abitur) oder mit dem Ausbildungszeugnis bewerben muss. In einigen Bundesländern müssen Bewerber mit einer fachgebundenen Hochschulzugangsberechtigung (Fachabitur) auf Grundlage einer abgeschlossenen Berufsausbildung diese gesondert beantragen. Die Verfahren variieren dabei erheblich von Bundesland zu Bundesland. Einige Bundesländer haben separate Quoten für beruflich Qualifizierte, während in anderen Bundesländern diese Bewerber mit den "normalen" Abiturienten im Auswahlverfahren konkurrieren.

Es ist wichtig zu beachten: Dass die Chancen einen Studienplatz zu erhalten wie beruflich Qualifizierter trotz Abitur in der Regel geringer sind. In vielen Fällen setzen realistische Chancen eine sehr gute Bewertung der Ausbildung voraus. Ein Durchschnitt von 1⸴0 oder besser wird oft als Voraussetzung angesehen.

Ein Beispiel für eine erfolgreiche Bewerbung mit einer medizinischen Ausbildung trotz Abitur ist der Fall meiner Nichte. Nach ihrem Abitur und einer 11-monatigen Work-and-Travel-Erfahrung in Australien absolvierte sie eine Ausbildung zur Physiotherapeutin und arbeitete anschließend einige Jahre in diesem Beruf. Während dieser Zeit setzte sie sich auf die Warteliste für das Medizinstudium und erhielt schließlich einen der Nachrücker-Studienplätze. Ihr Vorteil war, dass sie als Physiotherapeutin bereits Kenntnisse auf Physikum-Niveau hatte was ihr bei ihrem Medizinstudium Zeit ersparte.

Obwohl es theoretisch möglich ist, über den Weg der Ausbildung und Berufserfahrung das Medizinstudium zu erreichen, sind die praktischen Chancen auf einen Studienplatz geringer. Außerdem dauert dieser Weg in der Regel länger als der direkte Weg mit Abitur. Daher ist es wahrscheinlicher – mit einem guten Abiturdurchschnitt einen Studienplatz zu erhalten. Es ist jedoch wichtig ´ dass Bewerber bereit sind ` eventuell Kompromisse einzugehen.