Warum ist die Selbstmordrate bei Männern höher als bei Frauen?

Welche Aspekte führen zu einer höheren Suizidrate unter Männern im Vergleich zu Frauen?

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Die Diskussion über Suizid ist sensibel und komplex. Die Statistiken zeigen – dass Männer stärker betroffen sind als Frauen. Statistiken aus Deutschland bestätigen einen besorgniserregenden Trend. Im Jahr 2021, so das Bundesamt für Statistik, begingen 75% der Suizide Männer. Die Wahl der Suizidmethoden spielt hierbei eine zentrale Rolle. Statistisch gesehen greifen Männer häufig zu drastischeren und effizienteren Methoden. Frauen hingegen neigen dazu ´ Wege zu wählen ` die weniger tödlich sind. Das bringt uns zur Kernfrage: Warum ist das so?

Ein klarer Grund für diese Unterschiede ist der Umgang mit Emotionen. Gesellschaftliche Normen und Erwartungen beschreiben oft Männer als stark und unemotional. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden unterdrücken Männer häufig ihre Empfindungen. Sie befürchten wie schwach angesehen zu werden. Dies führt zu Isolation und dem Gefühl keine Unterstützung zu erhalten. Studien belegen, dass Sorgen und Ängste oft unausgesprochen bleiben was die psychische Gesundheit beeinträchtigen kann. Der Druck ´ stark zu sein ` kann ins Gegenteil umschlagen. Isolationseffekte verstärken den psychischen Druck.

Die Art der gewählten Suizidmethoden verdeutlicht außerdem die tief verwurzelten gesellschaftlichen Stereotypen. Während Frauen oft versuchen um Hilfe zu rufen wenn sie Suizidgedanken haben suchen Männer nicht häufiger Unterstützung. Mädchen und Frauen neigen dazu Methoden zu wählen bei denen sie die Absicht haben, jemanden zu erreichen oder auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. Männer, so scheint es, arbeiten eher mit dem Gedanken, Erfolg haben zu wollen - ihre Wahl fataler Methoden ist die Konsequenz. Sie wollen keinen gescheiterten Versuch.

Ein größerer sozialer Druck sich selbst als fähig und unabhängig zu zeigen verstärkt dieses Verhalten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bezeichnung "Versager" für Männer negativen Druck erzeugt. Diese Stigmatisierung schafft Barrieren für das offene Sprechen über psychische Gesundheit. Ein Kreislauf setzt ein – der nicht leicht durchbrochen werden kann. Auf die Frage ´ warum Männer unter psychischen Belastungen leiden ` bleibt die Antwort oft unbeantwortet. Und das ist alarmierend.

Ein anderer bedeutender Punkt ist die Unverständlichkeit die viele Männer in ihrem Leben erfahren. Sie können nicht immer in klaren Worten ausdrücken was sie fühlen. Diese innere Zerrissenheit führt häufig zu einer intensiven Verzweiflung. Studien der Weltgesundheitsorganisation zeigen, dass unzureichende soziale Unterstützung ein maßgeblicher Risikofaktor ist. 2023 wurde diese Tatsache in mehreren internationalen Studien erneut aufgegriffen. Unterstützungssysteme sind in der Gesellschaft oft nicht ausgeprägt.

Es ist notwendig das Bewusstsein für psychische Gesundheit bei Männern zu schärfen. Die gesellschaftliche Vorstellung: Dass das Teilen von Gefühlen eine Schwäche darstellt muss grundsätzlich überdacht werden. Leben im Verborgenen führt nicht nur zu persönlichen Tragödien, allerdings hat ebenfalls gesellschaftliche Auswirkungen. Es sollte also gefördert werden: Dass Männer ihre Emotionen als Stärke wahrnehmen. Die Darstellung von Männlichkeit muss ein Umdenken erfahren.

Selbstmord ist keine Lösung. Es ist an der Zeit – den Weg für offenen Dialog zu ebnen. Lösungen zu suchen wäre der entscheidende Schritt in die richtige Richtung. Unterstützung ist entscheidend. Hilfe annehmen zu können - das erfordert Mut. Zukünftige Generationen sollten lernen: Dass ihre innere Stimme nicht durch gesellschaftliche Erwartungen zum Schweigen gebracht werden muss. Dies ist nicht nur für Männer relevant. Auch Frauen profitieren von einem offenen Umgang mit Gefühlen und deren Ausdruck. Nur so können wir eine gesündere Gesellschaft schaffen.

In der Debatte um Suizid stellt sich die Frage: Wie müssen gesellschaftliche Wertesysteme transformiert werden, zu diesem Zweck Männer eine positive Beziehung zu ihren Emotionen aufbauen können? Es gilt tief verwurzelte Vorstellungen infrage zu stellen und Platz für Erinnerungen zu schaffen die Hoffnung und Hilfe bieten.






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