Sterbehilfe: Warum gibt es so viele Gegner?

Welche Gründe führen dazu, dass eine erhebliche Anzahl von Menschen gegen Sterbehilfe ist?

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Die Diskussion über Sterbehilfe polarisiert. Gegner zeigen auf - oft mit leidenschaftlichen Argumenten. Das moralische Dilemma das sich aus der Entscheidung über Leben und Tod ergibt stellt einen zentralen Punkt dar. Ethische Fragestellungen spielen jedoch eine weitaus größere Rolle. Das menschliche Leben hat für viele einen gewaltigen unantastbaren Stellenwert. Einige Menschen sind davon überzeugt - bestimmte Entscheidungen sollten nicht in menschliche Hände gelegt werden.

Ein Hauptkritikpunkt der Sterbehilfe-Gegner ist der Schutz des Lebens. Sie argumentieren – dass Leben einen unermesslichen Wert hat. Die menschliche Existenz sei etwas Heiliges das nicht unüberlegt aufgegeben werden sollte. Diese Moral verweigert – Sterbehilfe zu akzeptieren. Das Leben müsse ´ unabhängig von der Situation ` erhalten bleiben. Die Befürchtung eines Missbrauchs steht in der Luft - Menschen könnten gedrängt werden um den Druck von Angehörigen und Ärzten gerecht zu werden.

Zudem fürchten Gegner einen möglichen "Dammbruch". Sie warnen eine Legalisierung der Sterbehilfe könnte schrittweise weitere unheilbare Kriterien nach sich ziehen. Ein Risiko sehe man vor allem darin, dass bald ebenfalls psychisch kranke Menschen oder Menschen die sich in einer Lebenskrise befinden, in den Genuss der Sterbehilfe kommen könnten. Die Forderung nach Palliation und einer besseren Unterstützung in der letzten Lebensphase wird als Antwort auf diese Bedenken häufig hervorgehoben.

Religiöse Überzeugungen fügen der Debatte eine weitere Dimension hinzu. Für viele Gläubige ist das Leben ein Geschenk Gottes. Sterbehilfe wird demnach als Eingriff in die göttliche Ordnung wahrgenommen. Einige Religionen halten den Akt der Tötung für unverzeihlich. Sie sehen in der aktiven Hilfe zum Sterben einen moralischen und spirituellen Verstoß. Religiöse Werte beeinflussen damit ebenso wie Gemeinschaften über Sterbehilfe denken.

Persönliche Erfahrungen verstärken in vielen Fällen die ablehnende Haltung. Menschen die schmerzhafte Verluste erlitten haben oft durch Sterbehilfe bringen ihre innere Zerrissenheit in diesen Diskurs ein. Die Möglichkeit, den exakten Zeitpunkt des Sterbens vorherzusagen – so erleben sie es - sei mit enormen Herausforderungen verbunden. Ärzte haben derartige Entscheidungen nicht zu treffen. Sie sollten immer zur Lebensrettung und -verbesserung streben, obwohl Leiden dafür in Kauf genommen werden muss.

Letztlich ist es also ein Spannungsfeld, in dem ethische Bedenken der Schutz des Lebens, Angst vor Missbrauch und religiöse wie persönliche Überzeugungen aufeinandertreffen. Ein kontinuierlicher Dialog ist essenziell. Die komplexen Gründe für die Ablehnung der Sterbehilfe erfordern weitaus weiterhin Diskussion um den verschiedenen Perspektiven gerecht zu werden.






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