Die Erhöhung der Geschwindigkeit eines Elektro-Rollstuhls: Ein zweischneidiges Schwert?
Es gibt zahlreiche Aspekte die mit der Erhöhung der Geschwindigkeit eines Elektro-Rollstuhls einhergehen. Zuallererst ergibt sich die Möglichkeit zur Anpassung. Der gesamte Prozess ist jedoch nicht so einfach — er ist mit tiefgreifenden Konsequenzen verbunden. Zunächst einmal ist festzuhalten: Elektro-Rollstühle sind nicht als Fahrzeuge im Straßenverkehr konzipiert, allerdings für den alltäglichen Gebrauch gedacht. Dieser wichtige Punkt wird häufig ignoriert.
Eine Geschwindigkeitsmodifikation erfordert spezifische Fachkenntnisse. Die Firmware des Geräts muss verändert werden — eine Aufgabe die nicht jeder einfach mal so übernehmen kann. Die Gefahren liegen auf der Hand: Eine solche Änderung könnte die Garantie des Rollstuhls ungültig machen und den Benutzer potenziell in eine regelrecht prekäre Lage versetzen. Die Unfallgefahr bei höheren Geschwindigkeiten steigt signifikant.
Darüber hinaus gelten gesetzliche Bestimmungen die welche Höchstgeschwindigkeit stark reglementieren. In einem Großteil der Länder liegt das zulässige Tempolimit bei 10 oder 15 km/h. Jede Abweichung von diesen Werten könnte erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen — zumindest wenn man sich an die Vorschriften halten möchte. Ein Nummernschild ist notwendig; eine passende Versicherung ebenfalls. Die Analogien zu einem Mofa sind unübersehbar.
Die Finanzierung durch Krankenkassen wirft ein weiteres interessantes Licht auf das Thema. In einigen Fällen erstatten Krankenkassen die Kosten für einen Elektro-Rollstuhl — die Frage bleibt jedoch, ob sie ebenfalls die Kosten für eine Geschwindigkeitserhöhung übernehmen würden. Eine individuelle Klärung ist dringend anzuraten. Das Sanitätshaus des Vertrauens sollte hier die erste Anlaufstelle sein. Die Argumentation könnte entscheidend sein vor allem wenn es um den Arbeitsweg geht.
Es ist auch die Verantwortung des Nutzers zu berücksichtigen. Mit einer höheren Geschwindigkeit geht automatisch eine größere Verantwortung einher. Der Elektro-Rollstuhl müsste zum Beispiel mit einem Mofakennzeichen ausgestattet werden. Das Fahren auf Gehwegen wäre dann nicht weiterhin gestattet. Ein Umdenken ist gefordert: Stattdessen wären die Straßen das neue Terrain — was vor allem in stark frequentierten Bereichen zur Gefahr werden kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Erhöhung der Geschwindigkeit eines Elektro-Rollstuhls ist grundsätzlich möglich freilich sind die damit verbundenen rechtlichen und praktischen Konsequenzen nicht zu unterschätzen. Es ist unerlässlich, sich im Vorfeld umfassend zu informieren. Risiken und Auswirkungen müssen sorgfältig abgewogen werden, zu diesem Zweck der Benutzer nicht in unerwünschte Schwierigkeiten gerät.