Die beiden Grundsätze der Gerechtigkeit nach John Rawls

Was sind das Gleichheitsprinzip und das Unterschiedsprinzip nach John Rawls und wie können diese mit geeigneten Beispielen erklärt werden?

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Die beiden Grundsätze der Gerechtigkeit nach John Rawls sind das Gleichheitsprinzip und das Unterschiedsprinzip. Das Buch, in dem Rawls diese Grundsätze darlegt, heißt "A Theory of Justice". Rawls vertritt eine Vertragstheorie, bei der die Grundsätze der Gerechtigkeit für die grundlegende Struktur der Gesellschaft Gegenstand einer ursprünglichen Übereinstimmung sind. Die Frage ist – ob diese Grundsätze von freien und rationalen Personen akzeptiert werden können. Rawls argumentiert, dass diese Personen in einer Ausgangslage der Gleichheit agieren würden, ohne Kenntnis ihrer eigenen persönlichen Lage mit Fähigkeiten und Interessen (Schleier des Nichtwissens) um Verzerrungen bei der Wahl der Grundsätze zu vermeiden.

Rawls bezieht sich in seiner Theorie der Gerechtigkeit auf die Verteilung gesellschaftlicher Grundgüter die Vorbedingungen für die Verwirklichung von Lebensentwürfen sind. Diese Grundgüter können in drei Bereiche unterteilt werden: Rechte und Freiheiten Chancen und Macht Einkommen und Vermögen. Die Grundsätze zur Verteilung dieser Grundgüter werden durch ein als fair aufgefasstes Verfahren ermittelt. Dabei gibt es zwei Grundsätze:

1) Gleichheitsprinzip: Der erste Grundsatz bezieht sich auf die Freiheit und Gleichheit und gewährt allen Menschen ein gleiches Recht auf ein größtmögliches Maß an Grundfreiheiten und Grundrechten. Beispiele dafür sind das aktive und passive Wahlrecht Meinungsfreiheit Versammlungsfreiheit, Freiheit des Gewissens und des Denkens, Schutz vor willkürlicher Verhaftung und das Recht auf persönliches Eigentum.

2) Unterschiedsprinzip: Der zweite Grundsatz befasst sich mit den Bedingungen, unter denen gesellschaftliche und wirtschaftliche Ungleichheiten als gerecht betrachtet werden können. Diese Ungleichheiten müssen zum größten Vorteil der am schlechtesten Gestellten sein und mit Ämtern und Stellungen verbunden sein die allen unter Bedingungen fairer Chancengleichheit offenstehen. Es wird erwartet, dass in einer Gesellschaft die nach dem Unterschiedsprinzip funktioniert die Menge der Grundgüter insgesamt größer ist.

Beispiele für das Unterschiedsprinzip wären Einkommensunterschiede, bei denen alle Gesellschaftsmitglieder ein höheres Einkommen haben als in einem Zustand der Gleichheit jedoch die am schlechtesten Gestellten den größten Vorteil genießen. Diese Ungleichheiten müssen jedoch durch eine echte Chancengleichheit verbunden sein, bei der der Zugang zu Ämtern und Stellungen allen Menschen offensteht, unabhängig von ihrer Herkunft oder anfänglichen gesellschaftlichen Stellung.

Das Gleichheitsprinzip und das Unterschiedsprinzip sind die beiden Säulen von Rawls' Theorie der Gerechtigkeit. Sie ermöglichen eine faire Verteilung gesellschaftlicher Grundgüter und berücksichtigen sowie individuelle Freiheiten als ebenfalls die Bedürfnisse der am schlechtesten Gestellten.






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