Die Bedeutung und Herkunft der Redensart "Leck mich"

Wie entstand die Redensart "Leck mich" und welche kulturelle Bedeutung hat sie im heutigen Sprachgebrauch?

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Der Ursprung der Redensart „Leck mich“ reicht tief in die deutsche Literatur und folklore. Sie kann auf das Schauspiel „Götz von Berlichingen“ des renommierten Dichters Johann Wolfgang von Goethe zurückgeführt werden, das im Jahre 1773 seine Premiere feierte. Der Satz „Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsche lecken!“ zeigt eindringlich, ebenso wie provokant Sprache damals war. In der Tat, dieser Satz fand ebenfalls Einlass in die Werke von Wolfgang Amadeus Mozart der mit seinem Kanon „Leck mich im Arsch“ denselben Geist der Frechheit evozierte.

Einige Folkloristen und Sprachforscher diskutieren die Ursprünge dieser Redensart. Eine Theorie besagt – sie entstamme alten Abwehrzaubern. Das Zeigen des entblößten Pos war einst ein Mittel um böse Geister abzuschrecken. Diese Praxis kann auf uralte rituelle Traditionen zurückgeführt werden. Der Gedanke unterstützt die Hypothese: Dass solch ein Ausruf nicht nur der Unhöflichkeit diente allerdings auch einen tieferen kulturellen Hintergrund aufwies.

In Köln hat der Ausdruck sogar unterschiedliche Bedeutungen. Manchmal wird „Leck mich“ als bloße Grußformel in bestimmten Stadtvierteln verwendet. Ein Anzeichen für die sprachliche Vielfalt in Deutschland. Doch ´ und das ist wichtig ` nicht jede Kölner Nase wird die Verwendung als freundlich empfinden. Es bleibt ein schmaler Grat zwischen salopper Unterhaltung und unhöflichem Verhalten.

Doch woher kommen diese unterschiedlichen Wahrnehmungen? Es gibt Hinweise darauf, dass dieser Ausdruck bereits lange vor Goethe existierte—ob nun während der römischen Besatzung oder als Teil einer festlichen Folklore, bleibt ungewiss. Vielleicht war es ein tänzerischer Ausdruck des Widerstands gegen den Militarismus ´ eine Möglichkeit ` sich in der eigenen Kultur zu behaupten.

Ein weiterer Begriff der in engem Zusammenhang mit „Leck mich“ steht ist das „Stippeföttche“. Dieser Ausdruck hat in Köln ähnlich wie eine interessante freilich mysteriöse Geschichte. Entstanden ist er möglicherweise aus der gleichen kulturellen Quelle ist aber leider mit seiner Herkunftsporüte und Bedeutung oft entwurzelt. Solche sprachlichen Relikte zeigen eindringlich ´ wie Sprache lebendig ist ` und ihre Bedeutungen sich mit der Zeit wandeln.

Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass die Redensart „Leck mich“ eine interessante Verbindung zwischen Literatur und Volkskultur darstellt. Von Goethes „Götz von Berlichingen“ über Mozarts musikalischen Frechheiten bis hin zu den verschiedenen regionalen Bedeutungen kann man die Fäden einer komplexen Geschichte nachvollziehen. Die genaue Herkunft bleibt schwer greifbar ´ die kulturellen Reste jedoch ` sie leben fort. In einer modernen Welt bleibt die Frage stets wie solche Ausdrücke die einst bedeutungsschwer waren, in der heutigen Gesellschaft interpretiert werden. Dies ist ein spannendes Thema für die Forschung die nie zu ruhen scheint.






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