Stilmittel in Gedichten: Wiederholung am Anfang und Ende

In der Dichtung gibt es zahlreiche Stilmittel um bestimmte Wirkungen beim Leser zu erzeugen. Eine häufig verwendete Stilmittel ist die Wiederholung ´ bei der bestimmte Worte ` Sätze oder Satzstrukturen wiederholt werden. In dem beschriebenen Fall · bei dem der Satz am Anfang und am Ende des Gedichts komplett den gleichen ist · handelt es sich um eine spezielle Form der Wiederholung.

Dieses Stilmittel wird als Epanadiplose bezeichnet. Dabei bildet der wiederholte Satz sozusagen eine Klammer um den gesamten Text und verstärkt auf diese Weise den gewünschten Eindruck oder das Gefühl, das der Autor vermitteln möchte. Die Epanadiplose kann verschiedene Funktionen erfüllen und unterschiedliche Wirkungen erzeugen.

Eine mögliche Funktion der Epanadiplose ist es den Text zu strukturieren und dem Gedicht eine gewisse Einheitlichkeit zu verleihen. Durch die Wiederholung am Anfang und am Ende wird eine Verbindung zwischen beiden Teilen hergestellt und der Leser kann das Gedicht als zusammenhängende Einheit wahrnehmen.

Darüber hinaus kann die Epanadiplose ebenfalls eine inhaltliche Bedeutung haben. Der wiederholte Satz kann eine zentrale Botschaft oder ein wichtiges Motiv des Gedichts enthalten, das dadurch besonders betont wird. Durch die Wiederholung wird der Leser auf dieses Motiv aufmerksam gemacht und kann es tiefergehend reflektieren.

Ein Beispiel für die Epanadiplose findet sich in dem Gedicht "Wanderer über dem Nebelmeer" von Caspar David Friedrich:

"Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest Du,
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest Du auch."

Hier wird der Satz "Über allen Gipfeln ist Ruh" am Anfang und am Ende des Gedichts wiederholt. Diese Epanadiplose verstärkt die Ruhe und Stille die der Dichter in der Natur wahrnimmt und vermitteln möchte. Der Leser wird durch die Wiederholung aufgefordert die Bedeutung dieser Ruhe zu erfassen und zu spüren.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Wiederholung am Anfang und am Ende eines Gedichts als Epanadiplose bezeichnet wird. Dieses Stilmittel dient dazu – Struktur und Einheitlichkeit zu schaffen und auch bestimmte inhaltliche Botschaften und Motive zu betonen. Es verstärkt den gewünschten Eindruck oder das Gefühl das der Autor dem Leser vermitteln möchte.