Wie entwickeln sich neue fußballaufstellungen
Wer hat den Libero erfunden? Warum wird die klassische "10" kaum noch praktiziert? Wer fängt so was an, warum übernimmt das dann jeder - und: ist das überhaupt die beste Lösung?
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Wie entwickeln sich neue Fußballaufstellungen?
Wer hat den Libero erfunden?
Der freie Mann wurde wohl in den 70er Jahren erfunden. Es gibt aber nicht DEN Erfinder der Position. Aber der "Libero" ist untrennbar mit Franz Beckenbauer verknüpft, der die Position durch seine offensive Interpretation revolutionierte und fast bis zur Perfektion ausfüllte. Durch Rückzug des Mittelläufers Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts zum System 3-2-5, durch die Einbeziehung eines freien Verteidigers als Libero Mitte der 60er-Jahre zum 4-2-4 und damit zur Mutter aller heute üblichen Systeme.
Warum wird die klassische "10" kaum noch praktiziert?
Die klassischen 10er wie beispielsweise Diego Maradona, Michael Laudrup oder Bernd Schuster waren offensive Mittelfeldspieler, die vor allem die gesamte Breite des gesamten Platzes ausnutzten und die Bälle so in den Sturm verteilen kann. Da der Überraschungsmoment größer ist, wenn der 10er auch aktiv mit in den Angriff einschaltet und beispielweise viele Kopfballtore erzielt oder verstärkt über eine Halbposition kommt , gleichzeit mit anderen offensivkräften die mit extreme Torgefährlichkeit und die Fähigkeit, seine Mitspieler spektakulär und effektiv in Szene zu setzen ausgestattet sind
Wer fängt so was an, warum übernimmt das dann jeder - und: ist das überhaupt die beste Lösung? Wie entwickeln sich neue Fußballaufstellungen?
Ich denke nicht das jeder eine bestimmt Taktik übernimmt. Nicht um sonst gäb es soviele verschiedene moderne Taktiken von 4-4-2 bis 4-3-3 oder 4-5-1 etc. Ich denke wenn ein Spielsystem erfolgreich ist, testen das andere Mannschaften auch aus. Wie erfolgreich sind wir damit? Bei der WM 2006 hat sich vor allem das 4-5-1 durchgesetzt. Im Finale standen mit Italien und Frankreich zwei Mannschaften gegenüber, die diese Systeme praktizierten. Die 4-5-1 Taktik eignet sich gut für ein Team, das defensiv wie auch offensiv Kompaktheit demonstrieren will. Durch die fünf Mittelfeld-Spieler wird in jeder Situation eine Überzahl erzeugt. Die zwei äußeren Mittelfeld-Spieler des 5er-Mittelfelds werden bei gegnerischem Ballbesitz zu Verteidigern, bei eigenem Ballbesitz zu Flügelstürmern. Auch bei erfolgreichen Mannschaften wie Barcelona lässt sich das beoachten. Man muss natürlich auch schauen welche Spieler stehen mir zur Verfügung. Wenn Toni und Klose in der Mannschaft stehen habe, ist es vl. sinnvoller mit zwei Stürmern auch zu spielen und nicht einen zu opfern für einen weiteren Mittelfeldspieler. Also spielen die Bayern 4-4-2 und das mit Erfolg.
Andererseit zeigt sich dass die Systeme flexiblere Spieler abverlangen. So wurde Deutschland 1954 noch mit einem ganz anderen Spielsystem erstmals Weltmeister. Das WM-System war durch eine starre Vergabe der Positionen auf dem Spielfeld geprägt. So beteiligten sich die Verteidiger selten am Angriffsspiel und die Stürmer begaben sich selten in die Verteidigung. Der Spielaufbau wurde wesentlich durch die Halbstürmer und Außenläufer bestimmt, welche man heute dem Mittelfeld zuordnen würde. Das 3-5-2 mit dem 1990 Deutschland unter Teamchef Franz Beckenbauer zum zweitenmal Weltmeister wurde, gilt schon wieder als überholt.
Ein Beispiel, dass es vielleicht nicht immer das beste ist, die Taktik die alle Spielen zu übernehmen: So wurde Griechenland Europameister indem sie eine als veraltet geltende Taktik gespielt haben. Der Trainer der Griechen, der Deutsche Otto Rehhagel, schulte seine Mannschaft im alten System der 70er und frühen 80er Jahre und führte damit einhergehend die Position des Liberos hinter einer Viererkette in der Abwehr ein. Traianos Dellas übernahm diese Position und spielte auf ihr in allen Partien der Europameisterschaft. Es ist allgemein anerkannt, dass die Anwendung dieser von vielen Experten als „antiquiert“ gescholtenen taktischen Spielweise ein wesentlicher Baustein des Erfolges der Griechen war, da viele Stars anderer Nationen noch nie in ihrer Karriere gegen eine Abwehrreihe mit Libero gespielt hatten. So konnte die Spielweise der Griechen beim Titelgewinn, wenn auch nicht besonders attraktiv, doch erfolgreich sein.
Quelle: WorldcupWikihttp://de.worldcupwiki.org/index.php/Hauptseite
Wenn über taktische Systeme als Zahlenkombinationen gesprochen wird, sind nur zehn Spieler auf Abwehr, Mittelfeld und Angriff zu verteilen. In der Geschichte des Fußballs hat es schon fast alle Kombinationen gegeben, ursprünglich formierten sich die Mannschaften in einem 2-3-5-System.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Taktik dann umgestellt, fast immer zu Gunsten einer defensiveren Ausrichtung. Es wurden viele Kombinationen durchgespielt: 3-5-2, 3-6-1, 4-5-1, 4-2-4, 4-4-2, 3-4-3, 4-3-3, 4-5-1. Mit dem Beginn des 21. Jahrhunderts setzte sich dann weltweit die Ansicht durch, dass die vermutlich beste Formation in der Abwehr vier Spieler auf einer Linie, die so genannte Viererkette, ist. Im modernen Fußball stehen also nur noch sechs Spieler zur Disposition. Viele Trainer entscheiden sich für vier Mittelfeldspieler und zwei Stürmer, also ein 4-4-2, andere bevorzugen ein 4-3-3. Der Schluss, dass die nominell größere Zahl an Angreifern offensiveren Fußball verspricht, ist nicht zulässig. Ein 4-4-2 mit einer Mittelfeldraute kann wesentlich attraktiver sein als ein 4-3-3, in dem die vordringliche Aufgabe der beiden Außenstürmer ist, die gegnerischen Außenverteidiger zu blockieren. Häufig ergibt sich dann ein 4-5-1.
Die Systemfrage wird oftmals überbewertet. Im modernen Fußball kommt es darauf an, in Nähe des Balles Überzahlsituationen zu schaffen. Bei nominellem Gleichgewicht der Kräfte kommt es für die angreifende Mannschaft beim immer größer werdenden Problem von weniger Raum und weniger Zeit auf Tempo, Präzision und Kreativität an.
Der moderne Fussball ist offensiv ausgerichtet, so wie es die deutsche Nationalelf bei der WM 2006 praktiziert hat. Außerdem wird über die Aussenbahnen gespielt. Die Ballkontakte belaufen sich auf 2-3 pro Spieler, dann wird abgespielt. Somit wird das Spiel schneller und die gegnerische Mannschaft hat es schwieriger sich auf das Spielgeschehen einzustellen. Eine mögliche Taktik wäre: 1 Libero, 2 Verteidiger, 2x defensives Mittelfeld, linkes/rechtes Mittelfeld, 1x hinter den Stürmern, 2x Stürmer.
Der Libero ist dann dazu da um hinten einen Seitenwechsel zu vollziehen und somit aus der Gefahr zu kommen. Lange bälle von hinten sind nicht sehr sinnvoll, da die gegnerische Abwehr meistens die Bälle abfangen kann und somit die Gefahr auf einen Konter besteht. Darum sollte man lieber durch den berüchtigten "Spielwitz" die gegnerische Mannschaft ausspielen und so zum Torerfolg kommen.