Was gedichte regen zentrale rolle spielt
Däubler, Theodor
Regen
Die Sonne hat nur kurz das nasse Tal umschlungen,
Die Pappeln rauschen wieder, neckisch spielt der Wind
Des Baches Schwermut hat gar lang allein geklungen,
Der Wind ist pfiffiger als ein vergnügtes Kind.
Die Wolken wollen kommen. Alles wurde rauher,
Die blassen Pappeln rascheln wie bei einem Guß.
Die nassen Weiden faßt ein kalter Schauer,
Gewaltig saust die Luft, beinahe wie ein Fluß.
Nun soll der Regen kommen! Und es gieße wieder!
Der Sturm ist kraftbegabtes Lautgebraus,
Der Regen bringt die Rhythmen heller Silberlieder,
Die Pappeln wissen das und schlottern schon voraus.
Dem nassen Tal entwallen kalte Atlashüllen,
Und auch die Nebelhauche tauchen raschelnd auf.
Der Wind beginnt die Flur mit Wispern zu erfüllen,
Die Pappeln biegen sich, das Grau nimmt seinen Lauf.
Goethe:
Regen und Regenbogen
Auf schweres Gewitter und Regenguß
Blickt' ein Philister, zum Beschloß,
Ins weiterziehende Grause nach,
Und so zu seinesgleichen sprach:
"Der Donner hat uns sehr erschreckt,
Der Blitz die Scheunen angesteckt,
Und das war unsrer Sünden Teil!
Dagegen hat zu frischem Heil
Der Regen fruchtbar uns erquickt
Und für den nächsten Herbst beglückt.
Was kommt nun aber der Regenbogen
An grauer Wand herangezogen?
Der mag wohl zu entbehren sein,
Der bunte Trug! der leere Schein!"
Frau Iris aber dagegen sprach:
"Erkühnst du dich zu meiner Schmach?
Doch bin ich hier ins All gestellt
Als Zeugnis einer bessern Welt,
Für Augen, die vom Erdenlauf
Getrost sich wenden zum Himmel auf
Und in der Dünste trübem Netz
Erkennen Gott und sein Gesetz.
Drum wühle du, ein andres Schwein,
Nur immer den Rüssel in den Boden Und gönne dem verklärten Blick
An meiner Herrlichkeit sein Glück.
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Was gibt es für Gedichte, in denen Regen eine zentrale Rolle spielt?
Die Geschichte vom fliegenden Robert
Wenn der Regen niederbraust,
wenn der Sturm das Feld durchsaust,
bleiben Mädchen oder Buben
Hübsch daheim in ihren Stuben.-
Rober aber dachte:" Nein!
Das muß draußen herrlich sein!"
Und im Felde patschet er
mit dem Regenschirm umher.
Hui,wie pfeigt der Sturm und keucht
daß der Baum sich niederbeugt!
Seht!Den schirm erfßt der Wind,
und der Robert fliegt geschwind
durch die Luft so hoch und weit;
niemand hört ihn, wenn er schreit.
An die Wolken stößt er schon
und der Hut fliegt auch davon.
Schirm und Robert fliegen dort
durch die Wolken immer fort.
Und der Hut fliegt weit voran,
Stößt zuletzt am Himmel an.
Wo der Wind sie Ja!Das weiß kein Mensch zu sagen.
Mein Dach hat ein Fenster,
an das klopft der Regen:
"Ach,laß mich herein!"
"Bedauere! Nein
Günter Eichs Übersetzung von Li Bos Leuchtkäfer:
Leuchtkäfer
Schlägt Regen auf dein Licht, er kanns nicht löschen,
Bläst Wind auf deinen Glanz, wird er nur reiner,
Und flögest du empor in Dem Monde nah wärst du der Sterne einer.
Und hier ein ganz bekanntes von RMR
Einsamkeit
Die Einsamkeit ist wie ein Regen.
Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen;
von Ebenen, die fern sind und entlegen,
geht sie zum Himmel, der sie immer hat.
Und erst vom Himmel fällt sie auf die Stadt.
Regnet hernieder in den Zwitterstunden,
wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen
und wenn die Leiber, welche nichts gefunden,
enttäuscht und traurig von einander lassen;
und wenn die Menschen, die einander hassen,
in einem Bett zusammen schlafen müssen:
dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen…
Regen in der Dämmerung
Der wandernde Wind auf den Wegen
War angefüllt mit süßem Laut,
Der dämmernde rieselnde Regen
War mit Verlangen feucht betaut.
Das rinnende rauschende Wasser
Berauschte verwirrend die Stimmen
Der Träume, die blasser und blasser
Im schwebenden Nebel verschwimmen.
Der Wind in den wehenden Weiden,
Am Wasser der wandernde Wind
Berauschte die sehnenden Leiden,
Die in der Dämmerung sind.
Der Weg im dämmernden Wehen,
Er führte zu keinem Ziel,
Doch war er gut zu gehen
Im Regen, der rieselnd fiel.
Hugo von Hofmannsthal
Landregen
Der Regen rauscht. Der Regen
rauscht schon seit Tagen immerzu.
und Käferchen ertrinken
im Schlamm an den Wegen.
der Wald hat Ruh.
Gelabte Blätter blinken.
Im Regenrauschen schweigen
alle Vögel und zeigen sich nicht.
Es rauscht urewige Musik.
und dennoch sucht mein Blick
ein Streifchen helles Licht.
Fast schäm' ich mich, zu sagen:
ich sehne mich nach etwas Staub.
Ich kann das schwere, kalte Laub
nicht länger mehr ertragen.
Ringelnatz, Joachim
Joachim Ringelnatz Gedicht Landregen Der Regen rauscht
Rosemarie Becker
Donner kracht übers Tal
Der Blitz der Apokalypse
zerreißt die Wolken
und Regen schüttet sich
aufs Gelände
Düster steht der Wald
und Deine Schritte
hallen auf dem Asphalt
der kleinen Straße
Du rennst deine Angst
treibt der
Wie ein Paukenschlag
knallt das Unwetter
Äste brechen und Bäume
quitschen
sich biegend vom Sturm
das Furioso des Unheils
Christian Morgenstern
Ein Regen kam auf eine Kirmes
und bat den Eigentümer von
dem "tanzenden Chamäleon"
um Überlassung eines Schirmes.
Doch während er noch bat - wie dumm -
bekam er schon den Sonnenstich
und musste sterben und verblich
zum allgemeinen Gaudium.
Tropfen, in einem Eimer aus Metall,
rostig, ein schöner Klang.
Das Prasslen an die Fensterscheibe
und du drehst dich in dem strömenden Nass.
Bunte Gummistiefel und rote Regenschirme um dich,
nur du stehst da im kalten Nass,
denkst an mich.
Ich vermisse dich
und den wundervollen Geruch von Regen auf deiner Haut,
dein glückliches Lächeln.
Regen und Regen, lässt nichts zurück,
nur den Regenbogen.
Und deinen nicht vorhandenen Poncho…
Von wem ist das? Habe als Quelle nurRegengefunden.
Günter Eich:
Regensiziliane
Kurz vor dem Regen
Botschaften des Regens
Hilde Domin:
Im Regen geschrieben
Die Flügel der Lerchen
Paul Celan:
Erinnerung an Frankreich
So schlafe
Augen
Rainer Maria Rilke, Aus einem April
Wieder duftet der Wald.
Es heben die schwebenden Lerchen
mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern
schwer war;
zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er
leer war,-
aber nach langen, regnenden Nachmittagen
kommen die goldübersonnten
neueren Stunden,
vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten
alle die wunden
Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen.
Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser
über der Steine ruhig dunkelnden Glanz.
Alle Geräusche ducken sich ganz
in die glänzenden Knospen der Reiser.
Aus: Das Buch der Bilder
Mascha Kaleko:
Es regnet
Es regnet Blümchen auf die Felder,
Es regnet Frösche in den Bach.
Es regnet Pilze in die Wälder,
Es regnet alle Beeren wach!
Der Regen singt vor deiner Türe,
Komm an das Fenster rasch und sieh:
Der Himmel schüttet Perlenschnüre
Aus seinem wolkigen Etui.
Vom Regen duften selbst die Föhren
Nach Flieder und nach Ananas.
Und wer fein zuhört, kann das Gras
Im Garten leise wachsen hören.
Goethe:
"Lass regnen, wenn es regnen will, dem Wetter seinen Lauf;
denn wenn es nicht mehr regnen will, so hört's von selber auf!"
Regenlied
Es regnet, es regnet,
der Kuckuck wird naß;
bunt werden die Blumen,
und grün wird das Gras.
Mairegen bringt Segen.
Heraus aus dem Haus!
Steig schnell in die Kutsche,
gleich fahren wir aus.
Es regnet, es regnet,
der Kuckuck wird naß;
wir sitzen im Trocknen,
was schadet uns das?
Mairegen bringt Segen,
und wir werden naß,
so wachsen wir lustig
wie Blumen und Gras.