Warum immer was nicht haben

Im Winter wünscht man sich, das es endlich wärmer wird und im Sommer wünscht man sich Schnee. Man will immer das, was man nicht haben kann oder einfach nicht hat. Man hat doch genug Bedürfnisse zu befriedigen. Auch Kinder wollen immer das Spielzeug des anderen. Liegt das daran, dass man denkt, man könnte was verpassen oder daran dass man meint andere haben es eh besser? Gibt es da einen größeren psychologischen Hintergrund?

4 Antworten zur Frage

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Warum wollen wir immer das, was wir nicht haben können?

Kennst Du Till Eulenspiegel? Der hat nicht nur anderen Leuten einen Spiegel vorgehalten, sondern hatte auch eine ganz eigene Weltanschauung: Immer wenn er bergab ging, obwohl es ja einfach war, bergab zu gehen, was er traurig, weil er wußte, es würde ja gleich wieder bergauf gehen - und immer wenn er bergauf ging, was mühselig ist, freute er sich, weil er wußte, es würde ja gleich wieder bergab gehen!
Es gibt viele solche Menschen, und es gibt viele Menschen, die sich dann ärgern, wenn sie bergauf gehen und freuen, wenn sie es leicht haben, es bergab geht.
Diese Menschen sind aber wenige, denn heutzutage gehört es sozusagen zum "guten Ton", sich über irgendetwas zu beschweren. Krankheiten, Wetter, Alter, Versicherungen, Rente, etc. Also haben es sich die Menschen leider angewöhnt, immer dann zu meckern, wenn es bergauf geht, weil es ja schwierig ist, und auch noch zu meckern, wenn man bergab geht, weil es ja bestimmt bald wieder bergauf geht.
Das ist allerdings ein Phänomen, welches sich anthropologisch-evolutionär erklären läßt. Der Mensch, um zu überleben, mußte früher seinen Blick auf Gefahren richten. Das heißt, er hielt AKTIV Ausschau nach dem, was ihm schaden könnte. Das hat sich so verankert , daß er es sich heute nur schwer abgewöhnen kann. Man hält Ausschau nach dem, was einem schaden könnte.
Da das Unterbewußtsein mehr Informationen verarbeiten kann als das Bewußtsein, muß es die Informationen, die letztendlich an das Bewußtsein übermittelt werden, filtern. Gefiltert wird nach der bisherigen Programmierung, die anthropologisch voreingestellt ist und durch weitere persönliche Programmierung weiter verfeinert wird: wer täglich auf die schlechten Dinge achtet könnten), der NIMMT auch nur diese Dinge WAHR. Das Unterbewußtsein nimmt viel mehr wahr, aber nach "oben" zum Bewußtsein dringen nur die vorpgrogrammierten Infos.
"WAHRNEHMEN" ist übrigens ein sehr treffender Begriff dafür: etwas für WAHR NEHMEN. Wer täglich auf negative Dinge achtet, der sieht die positiven nicht, und denkt folglich, daß es nur noch schlechte Dinge gibt. Wenn es gute gäbe, hätte er sie ja sehen müssen!
Ein gaaaanz kleiner Prozentsatz hat es durch Training, Beobachtung, Wiederholung und Erfolgserlebnisse geschafft, diese Programmierung komplett umzudrehen. Sie freuen sich, wenn sie bergab gehen, weil es leicht ist, und freuen sich, wenn sie bergauf gehen, weil sie wissen, daß es ja bald wieder bergab geht. Sie achten auf die schönen Dinge im Leben und werden täglich aufs neue mit den schönen Sinneseindrücken belohnt.
Es dauert eine Weile, und es funktioniert natürlich nie IMMER, weil es immer mal Dinge gibt, die nicht gut sind, aber selbst in schlechten Dingen kann man, wenn man so programmiert ist, kann man etwas positives erkennen.
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Hallo dietollemaren!
Ich glaube, dass du mit deiner letzten Vermutung ziemlich richtig liegst. Man denkt meist, dass andere es besser haben als man selbst.
Wir Menschen tun uns damit schwer, unseren aktuellen Zustand als glücklich anzusehen. Statt dessen streben wir immer nach mehr und nach dem, was andere haben und übersehen dabei, dass wir so das Glück nie erreichen, weil wir es nie in der Gegenwart, sondern fast immer nur in der Zukunft suchen. Fühlen wir uns einmal glücklich - z. B., weil wir verliebt sind oder etwas gewonnen haben, so verfliegt dieser Augenblick schnell.
Und so schauen wir auch auf unsere Mitmenschen, die ein größeres Auto oder ein dickeres Konto oder das - nach unserer Meinung - tollere Sandförmchen haben und sind neidisch. Offenbar denken wir oft: Mehr materielle Werte = mehr Glück.
Ich denke jedoch, dass wir mit dieser Vermutung oft schief liegen, da ja Besserverdienende und Reiche dafür ganz anderen Anforderungen und Problemen ausgesetzt sind, die wir nicht bewältigen müssen.
Ich denke, dass auch ein schlechtes Selbstbild beim Neid eine Rolle spielt. Wenn man sich selbst oft als Looser ansieht, während es alle um einen selbst herum vermeintlich besser haben oder mit ihrem Leben besser zurande kommen, dann wird man neidisch. Man will ebenfalls das Glück der Freunde, Kollegen oder Bekannten erreichen und vergisst dabei, die aktuellen Momente des Glücks und der Zufriedenheit wahrzunehmen.
Neid findet man auch bei Lycos IQ: Es wird auf die Punkte und Ränge der anderen geschielt und man fühlt sich manches Mal ungerecht behandelt, wenn ein anderer das ersehnte "Top" bekommen hat und man selbst nur ein "hilfreich" bekommt, obwohl man selbst die eigene Antwort viel besser findet. Das aber nur mit einem Augenzwinkern. Hier noch ein paar interessante Links zum Thema:
http://www.geo.de/GEO/mensch/medizin/1331.html
http://www.br-online.de/wissen-bildung/artikel/0412/16-neid/index.xml
Labradorine
Hallo Hündchen
Das ist übrigens ein wichtiges Stichwort für das persönliche Glück: man schaut nach denen, die mehr haben! Thema: suche Dir die richtigen Vergleichsmitmenschen! Wenn man immer nur denen hinterherschaut, die mehr haben, kann man es kaum vermeiden, neidisch zu werden. Aber es gibt doch noch VIEL mehr Menschen, mit denen man sich vergleichen kann - und das sind dann die, die weniger haben, oder sich an den Dingen, die sie haben, nicht erfreuen können, oder die, die unglücklich sind etc. Und wenn man diese Gruppe als Vergleichsspiege verwendet, merkt man, daß es einem selbst doch gar nicht so schlecht geht. Man muß nur seine Aufmerksamkeit darauf richten! Suche Dir die richtige Vergleichsgruppe!
Lieben , Labra
Mißgunst und Neid sind nicht gerade menschliche Stärken. Sie sind allerdings wohl auch eine Ausprägung menschlichen Strebens. Wer Ideen hat und aktiv ist, will etwas erreichen. Schafft man das nicht, schaut man auf das, was andere haben schon mit einem gemischten Gefühl. Kleine Kinder haben nur die Möglichkeit, sich mit Schreien bemerkbar zu machen - erst viel später lernt man, wie man seine Ziele auch anders erreicht. Insofern ist das, was Mißgunst / Neid ausmacht, nicht nur Ergebnis, sondern wohl auch Triebfeder des eigenen Tuns.
Ich denke, in dem Ausspruch: "Mitleid bekommst Du umsonst, Neid mußt Du Dir verdienen" liegt viel Wahres.
Was Du sonst ansprichst - z.B. die aktuelle Wettersituation - ich denke, das paßt in das Bild "innere Einstellung". , die nie mit dem Wetter o.ä. zufrieden sind, sind auch meist nicht zufrieden mit sich. Hinterfragt man die Situation ein wenig, bemerkt man, dass der Gegenüber auch anders denken kann - Unterhaltung bringt viel. Wenn man sich dafür interessiert!
pattjacker
ich glaube es hängt damit zusammen, das der mensch von nichts und garnichts nug bekommen kann. stell dir vor du verdienst als müllman 1000 euro. und du denkst dir, eigentlich müsste ich 1500 bekommen, weil ich echt ne drecksarbeit hab.
dann bekommst du die gehlaltserhöhung und du denkst dir, ich sollte 2000 euro verdienen, weil ich ja sone drecks arbeit habe. verstehst du? es kommt nicht darauf an was man will, sondern auf das was mann nicht hat. wenn du einen goldschatz finden würdest, der riiieeßig ist, würde dir eig ein rucksack voll reichen, abe rdu willst natürlich alles, auch wenn du damit nicht laufen kannst.
,
herschel


psychologie
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