Goethe christiane vulpius

Findet ihr, dass das eine gelungene Beziehung war oder doch eher eine Mesalliance?

11 Antworten zur Frage

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Goethe und Christiane Vulpius

Ich denke, dass er bei ihr sein konnte, wie er wirklich war. Sie hat ihn als Mensch und Mann gesehen und sicher keine Illusionen gehabt. Das mag das Gute wie das Schlechte dieser Beziehung ausgemacht haben. Fürsorglich oder liebevoll ist er nicht mit ihr umgegangen. Bei ihrer Beerdigung hatte er eine Erkältung und blieb zu Hause.
In der Beziehung hat Christiane die bessere Figur gemacht.
Hofmannsthal fand das übrigens auch und gab seiner Tochter ihren Namen. Darauf war Christiane Zimmer sehr stolz.
Sie war sicherlich eine patente Frau und hat ihn ein bisschen von seinem Olymp heruntergeholt.
Aber kann man eine Beziehung als glücklich bezeichnen, wo die Frau von der abendlichen Konversation mit den Freunden ausgeschlossen bleibt und wie eine Küchenmagd gehalten wird? Glaubst du er hat mit ihr über den Faust diskutiert oder doch eher über den unerledigten Abwasch?
Ich bin der unpopulären Ansicht, dass kein Mensch mit einem breiten Spektrum an Interessen einen zweiten mit ebenso breitem Spektrum finden wird. Und dass man deshalb mit dem einen über den Faust, mit dem anderen über das Essen und den Wein, mit dem dritten über ökonomische Fragen diskutieren sollte. Dass er die Person heiratete, mit der ein ein Kind hatte und die vielleicht am besten wußte, wer er war und vor der er sich nicht aufbretzeln musste, ich kann es gut verstehen. Mit 18 hat er sicher auch anders gedacht.
Vielleicht gilt ja hier wirklich der Spruch: Gegensätze ziehen sich an.
Für mich bleibt es ein Mysterium.
Aber ich weiß auch nicht genug darüber
Warum Gegensätze? Sie haben sicher viele gemeinsame Interessen gehabt und die auch miteinander genossen. Es gibt so viele hochintelligente Männer, die mit ihrer Sekretärin glücklich sind. Frauen erlaubt man das leider noch nicht. Aber ich kenne ein paar Beispiele, wo das sehr gut geht.
Einsteins Frau Elsa soll auch ein ziemliche Muttchen gewesen sein.
"Albert, lauf nicht immer ohne Socken rum! Was sollen die von dir denken? und sei bitte pünktlich zum Mittagessen zu Hause.". Die hochgebildete Mileva war ihm wohl auf Dauer zu anstrengend.
Mir wäre Einstein auch auf den Geist gegangen
Goethes Ehe mag nicht modernen Vorstellungen entsprechen, aber als Goethe Christiane kennen lernte, war die romantische Liebesehe noch gar nicht erfunden. Seine Beziehung zu ihr widersprach derart den gesellschaftlichen Gepflogenheiten, dass allein diese Widerständigkeit Respekt verlangt. Goethe und Christiane kann man sich wenigstens als Liebespaar vorstellen. Man vergleiche deren Beziehung einmal mit den ehelichen und außerehelichen Verhältnissen anderer Schriftsteller. Wer kennt schon Schillers Frau! Und man vergleiche auch einmal die Beständigkeit von Goethes über lange Jahre "wilder Ehe" gegenüber der Hinfälligkeit vieler regulärer Ehen heutzutage.
Goethes Verhältnis zu Christiane Vulpius war jedoch keine kurzfristige Affäre, und eben dies wurde ihm im klatschsüchtigen Weimar übelgenommen.
In den achtzehn Jahren seiner mit Christiane hielt er der liebenswerten «kleinen Freundin», seinem «kleinen Naturwesen», die Treue, und im Jahre 1806 machte er sie gar zu seiner legitimen Ehefrau und sicherte ihr damit nicht nur den Status der «Frau Geheimrat», sondern auch die soziale Anerkennung durch die Weimarer Gesellschaft. «Ich denke, wenn Goethe ihr seinen Namen gibt, können wir ihr wohl eine Tasse Tee geben», so lauten die berühmten Worte der Johanna Schopenhauer, die, selbst gerade erst zugereist in Weimar, als erste der vornehmen Weimarer Damen Christiane in ihr Haus einlud, schon einen Tag nach ihrer Hochzeit. Und selbst Frau von Stein, die freilich in ihrer gekränkten Eitelkeit über Goethes Verhältnis zu seiner Hausmamsell, seinem Mamsellchen, der Jungfer Vulpius zeit ihres Lebens nicht hinwegkam, erklärte sich bereit, mit Christiane gesellschaftlich zu verkehren: Angenehm ist es mir freilich nicht, in der Gesellschaft zu sein. Indessen, da er das Kreatürchen sehr liebt, kann ich's ihm wohl einmal zu Gefallen tun.
http://www.deutsche-liebeslyrik.de/anderes/g_cv.htm
Ich denke, wenn ich Goethes Werke lese, dass er nie eine gelungene Beziehung hatte.
Ich respektiere Goethes Privatleben und finde es geht mich einen feuchten Dreck an, wie er mit der Christiane gescharrt hat.
Und ich finde den Voyeurismus der Literaturbegeisterten zum Ko.en
Ist heutzutage gang und gäbe und keiner Erwähnung mehr wert, wenn ältere, zumal erfolgreiche Männer, sich am weiblichen Jungbrunnen laben.
Zu Goethes Zeiten hat das Establishment die Nase gerümpft, was die Sache nicht einfacher macht. Goethe hat sich jedoch einen Feuchten um Konventionen geschert und um sein Liebesleben keinen Hehl gemacht. Das lässt ihn nicht unsympatisch erscheinen.


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