Albaner und der Islam: Ein Blick auf Religion und Identität

Inwiefern ist der Islam Teil der albanischen Identität?

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Sind Albaner Muslime? Zunächst einmal – das Wort Muslime wird oft in der westlichen Welt verwendet jedoch diese Bezeichnung alleine ist nicht genügend. Die Realität ist vielschichtiger. Albanien hat eine lange Geschichte. Die albanische Kultur vereint verschiedene Religionen. Das Land ist bekannt für seinen religiösen Pluralismus.

Rund 58% der Albaner bezeichnen sich als Muslime. Viele von ihnen sind sunnitischen Glaubens. Die Schiiten finden sich ebenfalls freilich in geringer Zahl. Die orthodoxe Religion spielt ähnlich wie eine Rolle – etwa 20% der Albaner sind orthodoxe Christen. Katholiken machen einen kleinen Teil der Bevölkerung aus. All diese Elemente schaffen ein einzigartiges Mosaik der Glaubensrichtungen.

Die Religion in Albanien ist jedoch oft eher kulturell als stark dogmatisch geprägt. Viele Albaner praktizieren ihre Religion nicht regelmäßig. Man kann beobachten – das Feiern religiöser Feste spielt eine wichtigere Rolle wie der wöchentliche Kirchenbesuch oder das Gebet. Diese Herangehensweise zeigt – ebenso wie Religion als Teil der Identität verstanden wird. Der Nationalstolz steht oft im Vordergrund über religiöse Differenzen.

Während des kommunistischen Regimes war Religion in Albanien stark eingeschränkt. Religiöse Praktiken wurden verfolgt. Es gibt keine Kirchen oder Moscheen mehr die nicht von der Staatsgewalt kontrolliert werden. Mit der Wende in den 1990er Jahren erlebte Albanien einen religiösen Aufschwung. Moscheen und Kirchen wurden wieder aufgebaut. Das Bedürfnis nach spiritueller Identität wuchs. In dieser Zeit schufen die Albaner neu einen Raum für ihre Glaubensrichtungen – und begannen sich wieder auf ihre religiösen Wurzeln zu besinnen.

Dieses Zusammenspiel von Nationalidentität und Religion hat wichtige Auswirkungen auf das Zusammenleben in Albanien. Muslime und Christen leben meist friedlich miteinander. Toleranz und Respekt werden oft als wertvoll angesehen. In vielen Städten gibt es sogar gemeinsame religiöse Feste. Das Miteinander lässt traditionellen Konflikten nur wenig Raum.

Zudem sind die Albaner stolz auf ihre multikulturelle Gesellschaft. Islamische – orthodoxe und katholische Traditionen beeinflussen sich gegenseitig. Albanien hat Beispiele gegeben für interreligiösen Dialog – nicht nur auf politischer Ebene. Die albanische Diaspora verkörpert diese Vielfalt noch eindrücklicher. Bei der Migration finden sich Muslime und ebenfalls Christen an der gleichen Stelle wieder, in einem dichten Knoten von Identitäten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Dass Albanien ein faszinierendes Beispiel für religiöse Vielfalt ist. Die Identität der Albaner ist stark mit dem Islam verbunden, obwohl nicht alle Albaner Muslime sind. Die kulturelle Dimension der Religiosität spielt an vielen Stellen eine größere Rolle als die religiöse Doktrin an sich. Albanien bleibt ein Land voller Traditionen, Austausch und einer offenen gesellschaftlichen Haltung gegenüber dem Glauben – in einer Region die oft von Konflikten geprägt ist.






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