Die Idee der Selbstdarstellung ist nicht neu. Für viele Menschen scheint das Bedürfnis nach Anerkennung untrennbar mit der Fähigkeit zur Kommunikation verbunden zu sein. Es geht nicht nur darum, eine Aussage zu treffen; vielmehr möchte man eine bestimmte Wirkung erzielen. Jemand der oft kluge Bemerkungen macht zielt darauf ab die Vorstellung einer gebildeten Person zu kreieren. Ein Beispiel – der Studierende der in der Vorlesung aufbegehrt strebt nicht nur danach zu überzeugen, allerdings auch, im Gedächtnis der Kommilitonen zu bleiben.
Bedeutung des Profilierens
Gleichzeitig bedeutet "sich profilieren" auch, aus der Masse herauszutreten. Jeder möchte individuell wahrgenommen werden. Das Streben nach Identität und Individualität – ganz simpel gesagt – treibt viele an. Manchmal geschieht dies, indem man mutig eigene Meinungen äußert. Auf diese Weise kann eine Person Pluspunkte sammeln und in eine positive Licht gerückt werden. Indes bleibt die Frage unbeantwortet, ob dieser Schritt tatsächlich aus Überzeugung oder eher aus dem Wunsch nach Beachtung geschieht.
Profil zeigt sich nicht immer im positiven Licht. Der Vorwurf, dass jemand sich "auf Kosten anderer" profilieren möchte wird oft laut insbesondere in Wettbewerbsumgebungen. Hierbei gibt es klare Grenzen – den Missbrauch von Fremdleistungen oder Ideen als eigene auszugeben ist in vielen Kulturen tabu. In solch einem Konwird das Profilieren schnell zur Unehrlichkeit und damit zu einer moralischen Debatte.
Profilierung in sozialen Medien
Ein anderer Aspekt der nicht unerwähnt bleiben sollte ist die Rolle der sozialen Medien. Hier blüht das Profilieren regelrecht auf. Nutzer kreieren gezielt ein Bild von ihrem Leben. Die Frage stellt sich: Ist das erstrebenswert? Durch die Baukastensysteme der Plattformen kann jeder ein sogenanntes "Traumbild" von sich präsentieren – allerdings oft weit von der Realität entfernt. Oft merkt man gar nicht – ebenso wie sehr man sich dabei selbst verzehrt. Statistiken belegen, dass in den letzten Jahren der Druck, sich in sozialen Netzwerken zu profilieren, enorm gestiegen ist – psychische Belastungen inbegriffen.
Zusammengefasst bedeutet „sich profilieren“ sowie eine positive als auch eine negative Spielart der Selbstdarstellung. Die Intention hinter den Aktionen ist entscheidend. Sich einem Publikum zu zeigen und dabei eine bestimmte Wirkung zu erzielen, kann produktiv sein. Dagegen steht die Gefährlichkeit des Trends fälschlich zu überzeugen. Der schmale Grat zwischen Authentizität und Schau ist oft nicht deutlich zu sehen. Indem wir uns dessen bewusst werden, können wir besser zwischen echtem Engagement und bloßer Wirkungskunst unterscheiden.
