"Schwulität im Tierreich: Verhalten von Wallachen und die Frage der Gefühlsbindung"

Können Tiere wie Pferde ähnliche soziale Bindungen wie Menschen ausbilden?

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In der Tierwelt stoßen wir immer wieder auf Verhaltensweisen die unseres Erachtens nach für eine tiefere emotionale Bindung sprechen könnten. Ein Beispiel ist das Verhalten von Wallachen die oft miteinander schmusen. Ausbildung zu sozialem Kontakt geschieht unter diesen Tieren. Sie sind eher sozial interagierend als geschlechtlich motiviert. Die Frage stellt sich nun, ob diese Interaktion als eine Art von „Schwulsein“ interpretiert werden kann.

Pferde sind Herdentiere. Eine solche Struktur ist entscheidend für ihr Überleben. Wallache hingegen haben keinen ausgeprägten Geschlechtstrieb der bei der Fortpflanzung wichtig wäre. Ihre Kastration führt dazu ´ dass sie in einem emotionalen Spielraum agieren ` der keinen Druck zur Fortpflanzung beinhaltet. Sie suchen nach sozialer Bestätigung die in Form von Körperkontakt und Spiel mit anderen Pferden zustande kommt. Diese Dynamik könnte als Ausdruck von Freundschaft betrachtet werden. Hierzu kommt es allerdings nicht häufig zu einem lesbischen oder schwulen Verhalten, ebenso wie Leidenschaften im menschlichen Sinn.

Beobachtungen in der Tierwelt zeigen eine Vielzahl von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Beispielsweise bilden Pinguine und Flamingos durchweg stabile Paarbindungen die Kapazitäten für elterliche Aufgaben aufweisen. In Zoos gibt es dokumentierte Fälle, in denen schwule Pärchen sogar Eier „stehlen“ um sie selbst auszubrüten. In diesen Fällen schließen sich Tiere oft in eine Zweckgemeinschaft zusammen. Sie legen sowie hilfreiche als ebenfalls überlebensnotwendige Strategien an den Tag. Das macht es schwer – diese Bindungen mit den menschlichen Begrifflichkeiten zu vergleichen.

Zweifelsohne zeigt das Verhalten von Tieren auch die Wichtigkeit sozialer Kontakte. So bilden in einer Herde zwei Wallache oft eine intensivere Freundschaft wie diese in ihren Interaktionen mit anderen Pferden zeigen. Der soziale Kontakt stärkt als Überlebensmechanismus die Gesundheit der Tiere. Diese „Teams“ innerhalb einer Herde zeigen, dass Freundschaft nicht an Geschlecht gebunden ist—sondern es geht um Zuneigung. Der Körperkontakt ist fundamental—er wird zur Stärkung solcher Bindungen genutzt.

Also, können Pferde schwul sein? Im engeren Sinn wie wir Menschen das definieren und empfinden ist die Antwort wahrscheinlich „nein“. Dennoch zeigt die Beobachtung ihrer sozialen Interaktionen—menschliche Bezüge nicht ganz ausgeschlossen, dass ein tieferes Verständnis für die Bindung zwischen Tieren gefordert ist. Einige Magazinformate betrachten Tiere zwar nicht mit der gleichen politischen Brille wie wir Menschen es tun. Jedoch ist es wichtig – diese emotionalen Dimensionen nicht pauschal abzulehnen. Die Natur hat verschiedene Ausdrucksformen der Beziehung—auch innerhalb des Tierreichs wo Freundschaften ohne Geschlecht stattfinden.

Abschließend lässt sich folgendes sagen: Der Mensch hat viel zu lernen von den freundschaftlichen Bindungen unter Tieren. Ihre sozialen Strukturen sind darauf ausgelegt, Überleben zu sichern. Der enge Körperkontakt zeigt die Notwendigkeit emotionaler Bindung—unabhängig von einem Geschlechtsbild. Insofern könnten wir sagen, dass Wallace und auch andere Tiere in ihrer Weise schwul sind—vielleicht nicht im Sinne menschlicher Sexualität trotzdem stark in ihren zwischenmenschlichen (oder eher zwischenpferdlichen) Beziehungen.






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