Ist der Einbau von FI-Schutzschaltern in Wohnungen wirklich sinnvoll?

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Sind FI-Schutzschalter wirklich notwendig oder bloß eine zusätzliche Kostenfalle?

Ein Freund vertritt die Meinung: Dass in vielen Wohnungen die Sicherheit unzureichend sei. Er spricht von der Notwendigkeit, FI-Schutzschalter zu installieren. Diese Schalter würden angeblich viel zuverlässiger auf Pannen im Stromkreis reagieren. Doch wie sieht die Realität aus?

Der FI-Schutzschalter, fachlich ebenfalls als RCD (Residual Current Device) bekannt, hat eine lange Vorgeschichte in Deutschland. Tatsächlich sind seit 1984 Fehlerstromschutzschalter für Neubauten in Räumen mit Duschen oder Badewannen vorgeschrieben. Die Normen dazu festgelegt von der VDE — konkret die DIN VDE 0100-701. Diese sorgt dafür: Dass in bestimmten speziellen Räumen Sicherheitsstandards eingehalten werden.

Seit dem 1. Februar 2009 müssen zudem alle Steckdosen-Stromkreise die von Laien genutzt werden, mit einem Fehlerstromschutzschalter ausgestattet sein. Der vorgeschriebene Bemessungsdifferenzstrom? Nur maximal 30 mA. Nicht nur Bäder sind betroffen. Auch Küchen und Toiletten fallen unter diese Bestimmungen. Laut der DIN 68800 wird als Feuchtraum ein Raum definiert, in dem die Luftfeuchtigkeit über 70 % liegt. Auf den ersten Blick scheint das nicht zu zutreffen.

Allerdings gilt die VDE-Norm: Fehlerstromschutzschalter sind seit 2002 für Räume mit 🛁 oder 🚿 Pflicht. Altanlagen sind jedoch weitgehend durch den Bestandsschutz geschützt. Das bedeutet, dass Gebäude, die welche damaligen Standards erfüllten, darauffolgend wie vor als sicher gelten — auch wenn sie heute nicht weiterhin den neuesten Anforderungen entsprechen.

Dieser Bestandsschutz hat jedoch seine Grenzen. Bei direkter Berührung eines stromführenden Leiters übertrifft ein RCD Schutz den Schutz einer klassischen Nullung um ein Vielfaches. Ein FI-Schalter trennt den Stromkreis im Falle eines Fehlers innerhalb von 0⸴04 bis 0⸴4 Sekunden. Nur zur Erinnerung: Die klassische Nullung benötigt dafür den Auslösestrom der Sicherung. Das bringt uns zu dem Kerngedanken: Sicherungen sind für Überlast und Kurzschluss verantwortlich. Ein FI-Schutzschalter hingegen schützt Menschen vor Stromschlägen die durch defekte Geräte verursacht werden könnten.

Ich empfehle jedem, in seiner Wohnung einen FI-Schutzschalter installieren zu lassen. Eine kürzliche Erfahrung mit einem Elektriker verdeutlichte mir die Dringlichkeit dieser Maßnahme. Der FI-Schalter hatte anscheinend einen Fehler angezeigt. Nach umfangreichen Nachforschungen fand der Elektriker eine defekte Leitung in der Decke — tückisch, da die Zuleitung zum Licht sich erwärmt hatte und erst bei einer bestimmten Belastung zum Fehlen von Strom führte. Hätte ich keinen FI-Schutzschalter gehabt, hätte ich irgendwann ein ernsthaftes Problem erlebt – möglicherweise mit direkter Brandgefahr.

Beim Vergleich zwischen FI-Schutzschaltern und herkömmlichen Sicherungen wird der Unterschied klar: Während der FI-Schutzschalter die Sicherheit von Menschen fokussiert, schützt die Sicherung lediglich die elektrischen Leitungen selbst. Bei Neubauten oder Renovierungen ist der Einbau von FI-Schutzschaltern bereits gesetzlich vorgeschrieben. Doch wie definiert man „Notwendigkeit“?

Fest steht: Das Nachrüsten eines Fehlerstromschutzschalters ist eine sinnvolle Entscheidung. Er reagiert anders als ein Leitungsschutzschalter — und in Kombination bieten beide einen hervorragenden Schutz. Allerdings sollte diese Sicherheit nicht zu sorglosem Verhalten führen. Man kann weiterhin nicht in der Badewanne frühstücken und einen Toaster verwenden!

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Einbau von FI-Schutzschaltern ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung für Neubauten — es ist auch ein kluger Schritt in Richtung Sicherheit. Daher sollte jedes Zuhause gut darüber nachdenken ebenso wie man sich und seine Liebsten schützen kann. Warum abwarten, wenn schon heute Sicherheit möglich ist?






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