Vormund oder Abwesenheit: Wie gehe ich mit der Distanz meines Vaters um?

Warum meldet sich mein Vater nie und wie kann ich mit seiner emotionalen Abwesenheit umgehen?

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Jessie ist 17 Jahre alt․ Sie hat einen komplexen Familienhintergrund. Nach der Trennung ihrer Eltern vor fast weiterhin als einem Jahrzehnt hat sich vieles verändert. Es lief anfangs gut jedoch langsam begann die Beziehung zu ihrem Vater zu erodieren. Zuletzt waren es nur noch sporadische Kontakte. Dreimal im Jahr sehe ich ihn – vielleicht. Ein Anruf bleibt meist aus, außer ich greife zum Hörer.

Man könnte vermuten es hänge an der neuen Freundin ihres Vaters. Diese Frau hat drei Kinder aus einer vorherigen Beziehung. Unklar bleibt – ob das seine Vermissteibilität als Vater verstärkt oder einfach nur neue Dynamiken erzeugt. Vielleicht bringt die neue Familie zusätzliche Herausforderungen mit sich? Jessie zumindest hat das Gefühl in der Warteschleife ihres Lebens zu verharren.

Der Kontakt zu ihrem Vater wird zunehmend einseitig. Immer muss sie ihm hinterherlaufen – sagt sie. Kein Anruf, kein Lebenszeichen – bis sie ihn kontaktiert. Oft hat sie den Eindruck – seine Versprechungen sind wertlos. Er bezieht sich Elemente wie die Arbeit allerdings oft bleiben Versprechen Schall und Rauch. Es tut weh ähnlich wie zurückweisen zu müssen und dennoch zu versuchen eine Beziehung aufrechtzuerhalten.

Die Hochwasserkatastrophe stellte in Bayern nicht nur Infrastrukturen auf die Probe - sie schien ebenfalls Jessies Vater zu erreichen. Hatte diese Naturkatastrophe etwas mit seinem einschränkenden Verhalten zu tun? Ja, vielleicht gab es Handybeschränkungen, doch warum war er dann weiterhin nicht einmal bei ihr erreichbar? Jessie klagt über ihre Traurigkeit. Der Schmerz ´ der hier beschrieben wird ` lässt sich kaum in Worte fassen.

Ein machtvolles Argument in Jessies Situation wäre den Druck zu reduzieren. Ihre Flexibilität könnte helfen. Während sie weiterhin kommuniziert könnte sie die Erwartungen an ihren Vater zurückschrauben. Mehr Verständnis könnte eine Lösung darstellen. Würde das einen positiven Einfluss auf ihre Beziehung haben? Sie könnte lernen, ihn als den Mensch zu akzeptieren der er ist – unzuverlässig, ja, aber gleichzeitig liebenswert, ebenso wie sie selber sagt.

Nicht alle Eltern sind in der Lage emotional zu sein. Sie erinnern uns daran – dass Imperfektion menschlich ist. „Ich kenne deinen Schmerz“, könnte man sagen, aber diese Einsicht ändert nichts an der aktuellen Realität. Zudem hat Jessie auch die Möglichkeit – trotz aller Herausforderungen – ihre eigene Stärke zu erkennen. Der Wunsch: Dass er sich mehr meldet zeigt wie viel Liebe in ihr für ihren Vater steckt. Ist das wirklich vergebens?

Interessant ist auch die Rolle seiner Freundin – eifersüchtig auf ihren Hund? Diese Dynamik könnte eine entscheidende Rolle spielen. Hat Jessie in dieser Situation auch Möglichkeiten der Konfliktlösung? Sie könnte sich direkt mit ihrem Vater auseinandersetzen oder den Dialog über diese neue Partnerin suchen. Kommunikation - die Antwort auf viele Fragen.

Jessie hat vermutlich bereits mehr Energie in diese Beziehung investiert wie viele es für möglich hielten. Aber wie oft kann man alles geben und dennoch nur wenig zurückbekommen? „Du liebst deinen Vater“, könnte man sagen. Doch wäre das nicht auch eine einseitige Betrachtungsweise – speziell, wenn man die klare Distanz dieser Beziehung betrachtet?

Zusammenfassend muss Jessie die Weichen neu stellen. Anfangen könnte sie eigene Grenzen zu ziehen. Es ist okay ´ nicht ständig anzurufen ` sie könnte eine Woche warten. Vielleicht wird er dann von sich aus zu ihr kommen? Dann wäre das ein bedeutender Schritt in ihrer Beziehung. Ein Weg der sowie sie als auch ihren Vater vielleicht näher zusammenbringen könnte, oder die Beziehung weiterhin belasten wird.

Das Wichtigste ist jedoch, dass Jessie nicht vergisst – sie hat es verdient, geliebt zu werden. Er ist ihr Vater und zugleich ein Mensch ´ der nicht immer in der Lage ist ` die richtige Wahl zu treffen.






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