Kleidungsordnung in Schulen: Grenzen der Freiheit und der Anstand

Darf ein Lehrer eine Schülerin wegen Hotpants nach Hause schicken?

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In einer Zeit in der individuelle Ausdrucksfreiheit hoch geschätzt wird geraten Themen wie Kleidervorschriften immer wieder in die öffentliche Diskussion. Kürzlich stellte sich die Frage ´ ob ein Lehrer das Recht hat ` eine Schülerin wegen des Tragens von Hotpants nach Hause zu schicken. Hierbei spielt das Schulrecht eine entscheidende Rolle das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich interpretiert wird.

Im speziellen Fall Baden-Württembergs ist es essentiell zu klären: Was bedeutet "Schulfrieden"? Der Lehrer könnte argumentieren: Dass die Hotpants ablenken. Das ist durchaus möglich. Die schulische Umgebung erfordert Konzentration. Allerdings sollte man überlegen inwieweit die Kleidung einer Schülerin die Lernatmosphäre tatsächlich stört. Bei einer Bekleidung die weniger anstößig ist, stellt sich dann die Frage, ob ein Verbot gerechtfertigt ist. „Kleider machen Leute“, mag i.e. manch einer sagen.

Die Sprecherin des Kultusministeriums in Stuttgart betont: Schulen dürfen ihre eigenen moralischen Maßstäbe nicht auf die Kleidung der Schüler anlegen. Das ist ein starkes Argument. Es ist schließlich nicht an den Schulen, persönliche Vorlieben und moralische Werte auf die Schüler zu projizieren. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Wenn jemand zu einer Hochzeit in ungeeigneter Garderobe erscheint, wird dies oft als unhöflich angesehen. Doch in der Schule sollte es um das Lernen gehen und nicht um persönliche Klamottenwahl.

Diverse Bundesländer haben Gesetze erlassen » die Schulen dazu auffordern « eine Toleranzgrenze zu wahren. Diese Regelungen verbieten das Verbot von Kleidungsstücken die nicht direkt den Schulbetrieb stören. Man kann also argumentieren – dass die Anklage des Lehrers gegen die Schülerin in der Luft hängt. Was ist nun mit den Persönlichkeitsrechten der Schüler? Ein Übergewicht in der Wahrung dieser Rechte könnte die Möglichkeit einschränken, in der Schule gewisse gesellschaftliche Normen zu erlernen.

Ein kritischer Punkt der Diskussion bleibt die Vorbereitungen der Schüler auf das Berufsleben. Hotels – Restaurants und Unternehmen legen Wert auf angemessene Bekleidung. Hotpants scheinen wenig Platz darin zu finden. Bei den Diskussionen um Kleidervorschriften taucht ebenfalls oft das Thema Altersdiskriminierung auf. Benötigen Jugendliche die oft thun und lassen können, tatsächlich einen stärkeren Rahmen?

Die Hausordnung bietet einen klaren Leitfaden. Insofern kann ein Lehrer agieren – wenn seine Regeln von der Schulgemeinschaft akzeptiert werden. Er kann auf Missstände hinweisen. Insbesondere Schüler sollten die Möglichkeit haben vor dem Hausrecht einzugreifen.

Zusammengefasst ist das Tragen von Hotpants in der Schule eines der vielen Facetten von Freiheit und Anstand. Es geht letztlich nicht nur um die Frage des Verbots, allerdings um das Verständnis von Respekt – nicht nur für andere, auch für sich selbst. Die Auseinandersetzung damit ist entscheidend um die Balance zwischen individueller Freiheit und sozialen Verhaltensnormen zu wahren.






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