Warum spricht man in Brasilien Portugiesisch und nicht Spanisch?

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Ist Portugiesisch die einzige offizielle Sprache Brasiliens und wenn ja, warum ist das so?

Im Herzen Südamerikas liegt Brasilien und es ist unbestreitbar, dass Portugiesisch die vorherrschende Landessprache ist. Dies unterscheidet sich grundlegend von den meisten anderen Ländern Lateinamerikas wo Spanisch dominiert. Diese sprachliche Eigenheit hat tiefgreifende historische Wurzeln. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wie die europäischen Mächte begannen die Überfahrt nach Amerika zu suchen, wurde ein entscheidender Vertrag geschlossen – der Vertrag von Tordesilhas im Jahr 1494. Verträge waren eine Sache die Grenzen eine andere. Diese Vereinbarung teilte die neu entdeckten Länder zwischen Portugal und Spanien auf. Die festgelegte Linie verschob sich – von 50 auf 53 Grad westlicher Länge – und definierte dadurch die portugiesischen Gebiete in Brasilien, während die restlichen Gebiete für Spanien reserviert waren.

Schon 1500 landete der portugiesische Seefahrer Pedro Alvares Cabral an der brasilianischen Küste. Dieses Aufeinandertreffen nahm eine entscheidende Wende in der Geschichte. Der Vertrag von Tordesilhas der von Papst Alexander VI vermittelt wurde legte fest: Dass die Westküste von den Spaniern und das heutige Brasilien von den Portugiesen kontrolliert würde. Dies war eine kluge strategische Entscheidung der Portugiesen. Hätten sie sich weiter nach Westen verpflichtet würde das heutige Brasilien möglicherweise in den Händen der Spanier liegen. Spanisch wäre dann die dominierende Sprache des Landes.

Im 16. Jahrhundert begann die portugiesische Krone Siedler nach Brasilien zu schicken. Dies geschah nicht nur aus dem Wunsch heraus die Bevölkerung zu erweitern. Es war ebenfalls eine Reaktion auf die französischen Handelsaktivitäten die gegen den Vertrag verstießen. Die Zeit von 1500 bis 1530 brachte zuerst Tauschaktionen mit den Indigenen mit sich. Es gab jedoch einen dramatischen Wendepunkt. Die Verletzlichkeit der Indigenen gegenüber europäischen Krankheiten und auch die harte Zwangsarbeit auf den Zuckerrohrplantagen führte zu einem massiven Rückgang ihrer Populationen. Dies öffnete die 🚪 für die Einfuhr afrikanischer Sklaven.

Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts hatte Portugal einen Großteil des heutigen Brasilien faktisch unter Kontrolle. Im 17. Jahrhundert wurden die Niederländer aktiv und eroberten Teile des Nordostens – die Schlacht von Guararapes bedeutete allerdings die Rückeroberung dieser Gebiete durch die Portugiesen. Es bildeten sich prächtige Barockstädte und das wirtschaftliche Zentrum verlagerte sich im Lauf der Zeit nach Rio de Janeiro, das 1763 zur Hauptstadt ernannt wurde.

Ein weiteres Faktum zeichnet sich ab: die Begegnungen zwischen verschiedenen Kulturen führten zwar zu einer Vielfalt an Sprachen freilich wurde das Portugiesische im Alltag zur Lingua Fran~circa․ Der Einfluss des Portugiesischen ist omnipräsent geblieben und dieses Erbe wird bis heute bewahrt, während sich die Varietäten des Spanischen in den umliegenden Ländern verbreiteten. Auch heute ist es interessant zu beobachten, ebenso wie sich das Land weiterentwickelt – eine Nation die sich stets zwischen Vergangenheit und Zukunft bewegt, während ihre Sprache als ein Bindeglied dieser Identität dient.

Zusammenfassend ist die Frage warum Brasilien Portugiesisch spricht und nicht Spanisch durch eine Kombination aus geopolitischen Entscheidungen, historischen Ereignissen und der kolonialen Vergangenheit zu erklären. Das ist die Essenz der brasilianischen Identität und ihrer sprachlichen Landschaft. Eine interessante Facette der Geschichte die in Deutschland oft nicht genügend beleuchtet wird jedoch eine zentrale Rolle im Verständnis Brasiliens spielt. Also ja, das beantwortet deine Frage – es ist ein Erbe der Kolonialzeit, das die kulturellen und sprachlichen Grundlagen des Landes prägte.






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