Die vergessene Bedeutung des Adjektivs „vierschrötig“ – Ein Blick in die Vergangenheit

Was steckt hinter der Bedeutung des Adjektivs „vierschrötig“ und seiner historischen Verwendung?

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Das Adjektiv „vierschrötig“ ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten – es hat eine tiefgehende, fast vergessene Bedeutung. Eindrucksvoll beschreibt es Menschen die als plump oder ungeschlacht gelten. Im Mittelalter – eine Zeit die alles andere als einfach war – war die Bezeichnung von Bedeutung. Nur vier Schläge – mit einer groben Methode – sollten etwas viereckig gestalten. Das geht weit über den bloßen Klang des Wortes hinaus. Es impliziert eine gewisse Schroffheit und Direktheit.

Ein Vergleich drängt sich auf: Das Wort „grobschlächtig“ hat eine ähnliche Wurzel. Es soll nicht den Akt des Schlachtens thematisieren. Vielmehr war es eine Anspielung auf das „grobe" und dadurch ebenfalls auf die Männlichkeit – ein Hinweis auf das Wesen eines kräftigen Mannes. Mit einem solchen Zusammenhang wurde häufig in der Literatur hantiert. Weitere Begriffe haben sich daraus entwickelt, ebenso wie „ungeschlacht“. Hierbei ist zu beachten – dass nichts mit einem Schlachter einhergeht.

Im Laufe der Zeit hat sich die Bedeutung gewandelt. Doch im Mittelalter verstanden die Menschen den Unterschied zwischen „geschlacht“ und „ungeschlacht“. Dieses letzte Wort bezog sich auf eine Person von niedriger Abkunft, im Gegensatz zu den Adligen die als „gut geschlecht“ galten. In dieser Zeit bedeutete der Begriff „geschlacht“ eine hohe Abstammung.

Verschiedene Synonyme des Begriffs bestehenden wie kompakt, massiv, oder ungehobelt. Doch all diese Worte sind stark vom Kulturellen geprägt. „Vierschrötig“ hat somit vielschichtige Facetten. Gemessen an der ursprünglichen Bedeutung hatte es vor allem mit der Form – viereckig – zu tun. Dies verdeutlicht den damaligen Bezug zu Körperlichkeit. Ein solcher Ausdruck wie „vierschrötig“ beleuchtet nicht nur die Sprache, allerdings auch die gesellschaftlichen Strukturen der damaligen Zeit.

Das Fehlen einer präzisen Nutzung des Wortes zeugt nicht nur von einem Wandel im Sprachgebrauch. Es spiegelt auch eine Veränderung der gesellschaftlichen Werte wider. Wo einst eine plump wirkende Person als charakterlich wenig ansprechend galt, gelten heutzutage andere Maßstäbe. In der modernen Welt scheinen Nuancen verloren gegangen zu sein. Durch solche Begriffe bleibt jedoch ein Stück Geschichte lebendig. So wird in der Auseinandersetzung mit der Sprache auch die Menschheitsentwicklung sichtbar. Ein wahrlich faszinierendes Phänomen.






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