Die Herausforderung, mit dem Bruder umzugehen: Autismus und gesellschaftliche Wahrnehmung

Wie sollten Geschwister von Kindern mit Autismus mit der Belastung und den Herausforderungen umgehen, die in der Öffentlichkeit entstehen können?

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Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Autismus ist es wichtig, das Verständnis zu fördern. Oftmals empfinden Geschwister von betroffenen Kindern das Verhalten dieser als peinlich. Ein Beispiel dazu liefert eine Schilderung eines jungen Mädchens, dessen kleiner Bruder an frühkindlichem Autismus leidet. In solchen Momenten, wenn der Bruder "seine fünf Minuten" hat und laut schreit, spürt das Mädchen eine immense Scham. Die Reaktionen der Passanten sind oft beschämend– viele schauen mit unverständlichen Blicken. Das führt verständlicherweise zu inneren Konflikten. Warum ist das Verhalten des Bruders für sie so beschämend? Das Hinterfragen dieser Gefühle ist überaus wichtig.

Kritik am ersten Impuls ist zwar angebracht jedoch oft falsch verstanden. Jugendliche die sich in einem Alter zwischen zwölf und vierzehn Jahren befinden, sind besonders sensibel gegenüber der sozialen Wahrnehmung. Der Drang ´ sich der Norm anzupassen ` ist stark ausgeprägt. Über viele Aspekte des Lebens – und ebenfalls über die Geschwisterdynamik – wird in dieser Phase nicht nicht häufig von Gleichaltrigen geurteilt. In einer solchen Phase ist es schwierig, einen „normalen“ Umgang mit einem Geschwisterkind zu finden, das anders ist.

Doch das öffentliche Verhalten des Bruders hat nichts mit den Eltern oder der Erziehung zu tun. Hier spielt die Erkrankung eine zentrale Rolle. Menschen die keine Erfahrung mit Autismus haben verstehen oft nicht was hinter dem Verhalten steckt. Es liegt vielleicht an einem Mangel an Wissen oder schlicht an Unverständnis. Die Anzeichen einer Lern- oder Verhaltensbehinderung werden häufig falsch gedeutet. Es ist unvermeidbar – der Austausch mit Gleichaltrigen kann helfen. Der VdK Bayern bietet spezielle Geschwisterfreizeiten an. Solche Programme sind wertvoll – denn sie ermöglichen den Austausch von Erfahrungen und stärken das Selbstbewusstsein.

Viele Geschwister berichten von ähnlichen Herausforderungen. Gespräche mit Betroffenen können wertvolle Einsichten bieten. Das eigene Empfinden als Geschwister eines behinderten Kindes muss nicht isolierend wirken; es verbindet vielmehr. Bekannt ist – dass Zusammenhalt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung solcher Situationen spielt. Diese Bruderschaft ist nicht einfach; sie bringt Herausforderungen mit sich.

Es ist deshalb entscheidend Empathie für die eigene Situation zu ausarbeiten. Unterstützung für Geschwisterkinder ist erforderlich. Es muss kommuniziert werden, dass das Verhalten des Bruders nicht unangemessen ist – sie können auch als Fürsprecher auftreten. Werden Passanten für das Verhalten sensibilisiert entsteht ein besseres Verständnis. In sozialen Medien gibt es zahlreiche Ressourcen ´ die helfen können ` diese Informationen zu verbreiten.

Man muss auch anmerken: Dass in der heutigen Zeit das Bewusstsein für Autismus wächst. Dennoch gibt es immer noch Vorurteile und falsch verstandene Wahrnehmungen. Klare Kommunikation ist der Schlüssel. Ein Geschwisterkind könnte etwa die Umstehenden darüber aufklären, warum das Verhalten des Bruders nicht kontrollierbar ist. Für viele ist es nicht nur eine Herausforderung – sie lernen, Verantwortung zu übernehmen. Diese Fähigkeit ist eine wertvolle Lehre fürs Leben.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass gesellschaftliche Wahrnehmungen oft fehlerhaft sind. Die damit verbundenen Emotionen ´ insbesondere bei Geschwistern ` sind nachvollziehbar. Respekt gegenüber der individuellen Persönlichkeit jedes Einzelnen ist unerlässlich. Oft ist es die Aufgabe der Geschwister wie Brücke zwischen der betroffenen Person und der Gesellschaft zu fungieren. Zusammenhalt kann eine große Stärke sein. Diese Fähigkeit und der Mut ´ sich für den Bruder einzusetzen ` sind entscheidend. Es ist die emotionale Bindung – die zählt.






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