Der Eigenname Gottes: Ein Verschollener im heutigen Sprachgebrauch?

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Warum wird der Eigenname Gottes nicht weiterhin verwendet?**

Die Frage warum der Gottesname immer mehr in Vergessenheit gerät wird oft gestellt. Kaum jemand denkt darüber nach. Bis zum 19. Jahrhundert war der Eigenname Gottes noch weit verbreitet. Kirchen und Münzen schmückten sich mit diesem Namen. Doch was ist der Grund für dieses Verschwinden aus dem allgemeinen Sprachgebrauch? Verborgene Traditionen und kulturelle Einflüsse könnten beitragen.

Im ersten und zweiten Jahrhundert nach Christus kam unter den Juden der Glaube auf - der Gottesname sei zu verwenden unangebracht. Die Mischna - eine zentrale Sammlung jüdischer rabbinischer Texte - besagt, dass Götter keine Aufmerksamkeit erhalten sollten. So steht fest: „Wer den Namen Gottes ausspricht der wird kein Teil am paradiesischen Leben im Jenseits haben.“ Viele Menschen drehten den Begriff „Ehrfurcht“ um. Den wahren Sinn des dritten Gebotes entglitt ihnen zusehends. Dieses Gebot verlangt – den Namen Gottes nicht in unwürdiger Weise zu gebrauchen. Dies bedeutet jedoch nicht, ihn vollkommen zu meiden - das Schweigen ist keine Lösung.

Doch nicht nur das Judentum umgeht den göttlichen Namen. Hieronymus ´ der katholische Priester ` tat es auch. 405 nach Christus schloss seine Übersetzung der Bibel die Vulgata, den Gottesnamen aus. Stattdessen verwendete er „Herr“ oder „Gott“. Die Vulgata prägte die spätere katholische Theologie und fand Eingang in viele Übersetzungen.

Freilich die heutige Verwendung des Namens Gottes ist stark durch menschliche Traditionen beeinflusst. Gemäß der Encyclopaedia Judaica ist das Ausbleiben des Namens mehr ein Missverständnis als eine biblische Lehre. Ein Forscher – Tracey R. Rich, bestätigt: „Nichts in der Thora verbietet das Aussprechen des Gottesnamens. Alltäglich war damals die Verwendung des Namens.“ Dies bestätigt die Praxis der Gottesanbeter zu biblischen Zeiten und die von Christen heute.

Die Beschäftigung mit dem Namen Gottes zeigt: Auf unterschiedliche Weise wird der Name geehrt. Juden sprechen den Namen Gottes aus Ehrfurcht nicht aus. Bei all diesem Respekt muss dennoch erkannt werden: Der Name ist mehr als nur ein Bezeichner. Er trägt verschiedene Bedeutungen. Zum Beispiel bedeutet „Ich bin der ich bin“ eine tiefere Existenzweise.

Man mag sich fragen ob es besser wäre ihn einen Namen zu geben oder nicht. Die Vielzahl der Namen wie Jachweh ´ Jehova und ebenfalls Elohim zeigen ebenfalls ` ebenso wie facettenreich diese Thematik ist. Die mystische Kabbalah kennt bis zu 99 Namen Gottes. Die hermetischen Traditionen warnen davor Namen als Macht zu betrachten. Bei Esoterik wird das Öffentlichmachen als riskant erachtet. So verliert das Gebet an Kraft.

Wie wird der Name Gottes eigentlich ausgesprochen? Die jüdischen Gelehrten des ersten Jahrtausends nach Christus führten ein Punktesystem ein um fehlende Vokale darzustellen. Der göttliche Name blieb ein Rätsel. Versionen wie Jehwáh oder Jehowáh entstanden. Heute gilt „Jahwe“ als wahrscheinlichste Aussprache und auch die Form „Jah“ taucht in vielen Texten auf.

Es bleibt festzuhalten: Der Name Gottes ist nach wie vor Gegenstand intensiver Diskussionen. Der Eigenname Gottes fordert sowie Respekt als auch eine tiefere Auseinandersetzung mit den eigenen Glaubensüberzeugungen. Wo führt uns diese Suche hin? Lässt sich der eigene Glaube neu interpretieren, während wir diese Frage klären?






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