Weniger wert: Sind Freundschaften im Wandel der Zeit entwertet?

Sind Freundschaften in der heutigen Gesellschaft tatsächlich weniger wert als in der Vergangenheit?

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Freundschaften durchleben aktuell einen massiven Wandel. In der digitalen Welt zählt die Quantität von Verbindungen oft weiterhin als die Qualität. Man beobachtet in intensiven Momenten, ebenso wie junge Menschen – beständig auf der Suche nach dem nächsten Trend – schnell einen neuen besten Freund oder eine beste Freundin finden. Ein kurzer Blick in das eigene Umfeld zeigt oft: Dass solche Bindungen nur für wenigen Wochen oder maximal Monate Bestand haben. Freunschaften scheinen zu einer Währung geworden zu sein; je mehr man hat desto beliebter ist man. Ein faszinierender – allerdings bedauerlicher Trend.

Häufig scheinen Freunde ein einfaches Statussymbol zu sein oder eine Art Ausweis für die Coolness und Beliebtheit der Person. Es ist nicht unüblich: Dass man selbst in diesem Kreislauf gefangen ist. Die eigene Erfahrung zeigt – dass tiefgehende Bindungen immer nicht häufiger werden. Ich erlebte es mehrmals: Eine Freundin die mir viel bedeutete, fand in der Überbrückung einer Woche in der ich krank war sofort einen neuen Freund. Das gab es damals nicht. Das passiert heutzutage fast jeder Woche. Gründe für solches Verhalten gibt es oft keine. Gefragt wird nicht mehr nach Charakter oder Verbindlichkeit.

Freundschaften sind in meinen Augen unermesslich wertvoll. Die Menge an Freunden spielt dabei keine Rolle. Es gibt klare Unterschiede: Ein guter Freund ist unbezahlbar, während viele Bekannte nur oberflächliche Bekanntschaften darstellen. Aber woher rührt das Bedürfnis nach Bestätigung durch Äußerlichkeiten wie Aussehen, Klamotten oder Statussymbole? Das frage ich mich ständig. Wie wird aus einer scheinbar interessanten Person eine neue beste Freundin? Der Umgang miteinander ist teilweise flach und basierend auf äußeren Eindrücken.

Ein großer Teil meiner Sorgen ist ebenfalls die Unsicherheit. Anderen so zu begegnen ´ wie ich es gerne hätte ` fällt mir schwer. Immer wieder schwingt die Angst mit – etwas Unüberlegtes zu sagen. Das Bewusstsein über die eigene Außenseiterrolle, weg vom Trend, spielt eine große Rolle. Viele geben sich mit einer oberflächlichen Akzeptanz zufrieden, während ich Wert auf tiefere Beziehungen lege. Dies erschwert die Möglichkeit neue Verbindungen aufzubauen.

Unverbindliche Gespräche wie das Erklären von Aufgaben scheinen der 🔑 zu sein. Doch das Gefühl ´ dass ich mit anderen nichts gemeinsam habe ` limitiert meine Auswahl. Ein Ausweg könnten Brieffreundschaften sein. Diese bieten einen Raum des unaufgeregten Austauschs. Im digitalen Zeitalter verschwinden solche alten Traditionen immer mehr aus dem Blickfeld. Statistiken zeigen – dass die Zahl der Menschen mit komplexen Freundschaften im digitalen Zeitalter stark zurückgegangen ist.

Die Realität ist, dass wir in einem sozialen Dschungel leben, voller flüchtiger Bekanntschaften und Instagram-freundschaften die tiefe Werte wie Loyalität, Vertrauen und Verbindlichkeit oft nicht mehr beachten. Es sollte nicht sein ´ dass eine Freundschaft als Hobby betrachtet wird ` das sich leicht ablegen lässt. Charakter ist und bleibt das wesentliche Merkmal einer echten Verbindung. Es ist an der Zeit ´ sich bewusst zu machen ` dass echte Freundschaften wie seltene Edelsteine sind. Und jeder sollte wertschätzen was sie wirklich bedeuten – auch in einer Welt die oft etwas anderes zulässt.






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