Die Dichotomie des Dramas: Geschlossene und Offene Strukturen im Theater

Wie unterscheiden sich geschlossene und offene Dramen in ihrer Struktur und Thematisierung?

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Das Drama als Kunstform präsentiert sich häufig in zwei grundlegenden Kategorien: dem geschlossenen und dem offenen Drama – jede ist durch charakteristische Merkmale und Eigenarten geprägt. Diese Unterscheidung ist nicht nur akademisch allerdings hilft dem Publikum bei der Analyse und dem Verständnis eines Werkes.

Nehmen wir als Ausgangspunkt das geschlossene Drama. Klotz führt Goethes "Torquato Tasso" als paradigmatisches Beispiel an. Die Einhaltung der Einheiten von Zeit Ort und Handlung ist klar erkennbar. In solch einem Drama geschieht die Handlung in einem kompakten zeitlichen Rahmen und hält sich an die Ständeklausel. Dies bedeutet – dass die Figuren und deren Handlungen den gesellschaftlichen Konventionen entsprechen. Interessant ist die symmetrische Struktur. So sind die Akte und Dialoge in einem strengen ausgewogenen Verhältnis zueinander. Die Verkehrungen in Dialogen erinnern an einen Wettkampf – Rededuelle, ebenso wie sie genannt werden. Sie bestehen meist aus Vers und Gegenvers. Ein Dialogpartner spricht also in der Regel die gleiche Anzahl an Sätzen. Den Figuren selbst gelingt es kaum – von den präzise gestalteten kunstvollen Mustern abzuwichen.

Im Gegensatz dazu steht das offene Drama, das etwa durch Büchners "Woyzeck" verkörpert wird. Hier fehlt der rote Faden. Die Handlung nimmt oft eine zerrissene Struktur an – verschiedene Handlungsstränge existieren gleichzeitig ohne klare Verbindung. Sehen wir uns die Szenen genauer an: Sie sind häufig autark und erfordern eine tiefere Analyse um thematische Gemeinsamkeiten zu entdecken. So ist die Exposition – das Einführen in die Geschichte – dramatisch unterentwickelt was den Zugang zur Geschichte manchmal erschwert. In jedem Fall wird das zentrale Thema in jeder Szene aufgegriffen, allerdings passiert dies in einem äußerst fragmentierten Stil. Man findet ebenfalls Zeitsprünge zwischen den Szenen. Dieser Gegensatz zur Kriterienvielfalt bei den Orten und den Figuren ist augenscheinlich – verschiedene Stände und soziale Schichten kommunizieren was beim geschlossenen Drama unüblich ist.

Die Sprache spiegelt das Wesen des offenen Dramas wider. Der Einfluss der Alltagssprache tritt in den Vordergrund. Stilebenen münden hier in einer breiten Palette von Ausdrucksformen während es in geschlossenen Dramen eine dominierende gehobene Sprache gibt. Das Bewusstsein wird damit von der Sprache dominiert statt umgekehrt. Zwei Tatsachen bleiben unübersehbar: Einerseits ist der Wandel der Figuren in diesem Drama ungleich dynamischer; andererseits zeigen sie oft Wesenszüge ihrer sozialen Schicht.

Ebenfalls relevant ist der Einfluss der Zeit. Die Dauer des Geschehens und die Komplexität der Figuren stehen im offenen Drama im Vordergrund. Längere Zeitspannen ziehen Rückgriffe und Vorgriffe in ihre Drehungen mit ein die als zentrale Motive auftreten. Diese Struktur spiegelt sich in den ersten Beispielen wider wie "Götz von Berlichingen" oder "Prinz Friedrich von Homburg"; obwohl letztere auch Elemente geschlossener Narrative avancieren können.

Wenn man über die dramaturgischen Unterschiede reflektiert, wird klar, dass sowie das geschlossene als auch das offene Drama jeweils einen eigenen Reiz und ihre spezifische Komplexität besitzen. Sie sind nicht nur verschiedene Strukturen. Sie zeigen auch die Bandbreite menschlicher Erfahrung und des Theaterbetriebs auf. chwarae ond!






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