Frisuren in der DDR: Eine Zeitreise durch Haartrends und gesellschaftliche Veränderungen

Welche Frisuren prägten das Erscheinungsbild der Menschen in der DDR und was sagen sie über die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aus?

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Die Frisuren der DDR sind ein faszinierendes Thema, das oft übersehen wird. Oft wird angenommen, dass die Frisuren in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) schlichtweg hinter denen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) zurückblieben. Eine genauere Betrachtung zeigt jedoch: Dass Frisuren in der DDR einen eigenständigen Ausdruck von Identität und gesellschaftlichem Wandel darstellten.

Zu Beginn der 1960er Jahre gab es in der DDR einen klaren Einfluss der Mode der Westdeutschen. Trendfrisuren aus der BRD kamen oft mit etwas Verzögerung in die DDR. Der Zugang zu westlicher Mode und deren Trends war stark eingeschränkt was bedeutete– viele Frauen und Männer orientierten sich an dem was sie in Modejournalen oder aus dem Fernsehen sahen. Besonders während der 60er und 70er Jahre setzte die Schüttelfrisur einen Akzent. Wer erinnert sich nicht an die berühmten Haarfrisuren von Mireille Matthieu die von vielen als Trendsetterin angesehen wurden?

Die 1970er Jahre sahen dann den Aufstieg der Kaltwelle. Halblange und längere Haare waren in dieser Zeit sehr beliebt. Ein weiteres Highlight war die typische Pudelfrisur – eine Lockenpracht die sich oft dem Familienhund anpasste. Diese Frisur repräsentierte nicht nur einen Modegeschmack– sie spiegelte ebenfalls den Wunsch nach Praktikabilität in der weiblichen Arbeitswelt wider. Frauen arbeiteten häufig und benötigten deshalb Frisuren die unkompliziert waren und sich leicht selbst stylen ließen.

Ein Blick auf die 80er Jahre zeigt: Dass die Frauenfrisuren sich weiterentwickelten. Bleistiftkurze Haarschnitte fanden Einzug und verbreiteten sich schnell, während gleichzeitig die Dauerwelle an Popularität gewann. Die Betonung auf typgerechten Frisuren war omnipräsent. Der gesellschaftliche Druck zur Einhaltung bestimmter Normen war stark.

Bei Männern waren die Frisuren nicht weniger aufregend. Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre erlebte der Vokuhila (Vorne kurz, hinten lang) einen enormen Boom. Der Seitenscheitel war ähnlich wie ein beliebter Trend. Glatzen waren zwar weniger verbreitet jedoch ein einfaches Zeichen, dass auch Männer mit Frisuren experimentierten. Interessant ist: Dass einige Sportler auch auf beiden Seiten der Mauer, Dauerwellen trugen. Dies zeigt – dass die Frisuren vor allem die Individualität und sportliche Identität unterstrichen.

Die auffälligsten Trends waren jedoch häufig mit sozialen und politischen Aspekten verbunden. Neben den bekannten Frisuren gab es auch spezielle Bezeichnungen für sie die ihre politischen oder gesellschaftlichen Bedeutungen unterstrichen. Namen wie Stasi-Locke oder Honecker-Zopf sind hierbei zu nennen. Diese Begriffe verdeutlichen ´ dass Frisuren nicht nur modische Statements waren ` allerdings auch auf gesellschaftliche Entwicklungen und die politische Atmosphäre reagierten.

Zusammenfassend lässt sich sagen– Frisuren in der DDR waren weiterhin als nur Haarmode. Sie waren ein Spiegelbild der Gesellschaft der täglich zu bewältigenden Herausforderungen und des alltäglichen Lebens. Wer also heute die Frisuren der DDR betrachtet der erkennt damit nicht nur einen modischen Trend, einschließlich ein Stück Geschichte, das den Widerstand und den individuellen Ausdruck der Menschen zeigt. Das ist die wahre Kraft der Haare.






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