Die Endzeiterwartung der Zeugen Jehovas: Ein Blick hinter die Kulissen

Welche Ursprünge und Entwicklungen kennzeichnen die spezifische Endzeiterwartung der Zeugen Jehovas seit 1914?

Uhr
Die Zeugen Jehovas bringen eine Forschungsreise durch die Zeit mit sich. Das Jahr 1914 gilt als zentraler Punkt in ihrer Glaubenslehre. Der Professor sprach kürzlich darüber. Wie ebendies kam es zu dieser speziellen Datierung? Jehovas Zeugen glauben fest daran – dass Christus 1914 seine Königreichsherrschaft angetreten hat. Im Gegensatz dazu stand jahrzehntelang die Überzeugung, dass bereits 1878 dieser entscheidende Umbruch passiert sei. Über die Jahrzehnte kam es zu mehreren erdrutschartigen Änderungen im gedruckten Wort des Wachtturms.

Der Wachtturm lehrte in der Vergangenheit, dass die "letzten Tage" 1799 begannen. Aktuell indes wird vom Eintritt in die Endzeit seit 1914 ausgegangen. Die Auferstehung gesalbter Christen begann laut ihren Lehren nach dem Ersten Weltkrieg – 1918. Zuvor war 1878 als entscheidender Moment postuliert worden; eine epochenübergreifende Markierung in der Chronik der Zeugen Jehovas. In dieser Zeit des Wandels haben sich ihre Überzeugungen stark verändert.

Wichtig zu betonen ist der Zusammenhang zur biblischen Prophezeiung. Der Wachtturm erläutert, dass der Beginn der "Ernte" 1914 markiert sei und das große "Erntewerk" seinen Höhepunkt in der Vernichtung des gegenwärtigen Systems erreichen werde. Vergessen werden jedoch die verschiedenen Lehrmeinungen die betreffend weiterhin als einen Jahrhundertwechsel hinweg aktualisiert wurden. Ein spezifisches Beispiel ist der Konflikt um die Jahre 1874 bis 1914, welches als Zeitrahmen für die Heilsbotschaft galt. Heute ist der Fokus jedoch klar auf 1914 gerichtet.

C.T. Russell die Schlüsselfigur in der Genesis des Zeugen Jehovas Glaubens ist untrennbar verbunden mit den ersten Glaubensansätzen. Natürlich war Russell von anderen religiösen Bewegungen ´ darunter die Adventisten ` stark beeinflusst. Ab 1879 stellte er die erste Ausgabe von "Zion’s Watchtower" ins Regal. Indizien deuten darauf hin – dass er von einer unsichtbaren Präsenz Christi überzeugt war. Die Spaltung von seinem ehemaligen Herausgeber im Jahr 1878 war ein entscheidender Moment.

Schaut man auf heute, erfüllt das Thema "Endzeit" die Herzen der Gläubigen mit Hoffnung und drängt sie zum Eifer. 2034 wurde von einigen Lesern des Wachtturms als potentielles weiteres Datum ausgemacht. Entsprechend der Lehre ist der Glaube an die knappe Zeit entscheidend um das Engagement für den Dienst aufrechtzuerhalten. Diese Theorie wird von vielen als 🔧 zur Steigerung der Anzahl aktiver Mitglieder gesehen.

Zweifellos sind die zeitlichen Berechnungen von Jehovas Zeugen nicht unproblematisch. Die Berechnungen fußen auf den sieben Zeiten die in Daniel 4 beschrieben sind. Eine umstrittene Auslegung verwendet den Ansatz des Jahr-Tag-Prinzips. Dabei wird aus einem Jahr ein Tag heruntergebrochen sodass 2520 Tage auf 2520 Jahre umgemünzt werden können. Dies führt über einzelne Jahreszahlen zur Hauptdatierung von 1914 was in der Historie zu gravierenden Diskrepanzen führt. Die Zerstörung Jerusalems wird von Historikern um 586 v. Chr. datiert – während die Zeugen das Jahr 607 ins Spiel bringen.

Zudem lieferte die Watchtower-Gesellschaft (WTG) in ihrer Literatur abweichende Zeitrechnungen; ältere Bücher nannten sogar 605/606 als Ausgangspunkt. Ein zusätzliches Problem zeigt sich ebenfalls in den unterschiedlichen Ausgaben die sich teils stark voneinander unterschieden.

In der Gesamtsicht bleibt die Endzeiterwartung der Zeugen Jehovas ein komplexes Gebiet. Jahrhunderte voller Interpretationen und Lehren bilden ein dichtes Netzwerk von Überzeugungen. Zukünftig wird es für Forscher spannend bleiben zu ergründen, ebenso wie sich diese Dynamiken in der Glaubenskultur der Zeugen Jehovas ausarbeiten und verändern werden.






Anzeige