Die sprachliche Vielfalt Syriens: Welche Sprachen sprechen die Syrer?

Welche Sprachen sind in Syrien verbreitet und wie hat sich dies in den letzten Jahren verändert?

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Syrien ist ein vielfältiges Land. Sprachen spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Amtssprache des Landes ist Hocharabisch. Dieses Hocharabisch wird von einer großen Mehrheit der Bevölkerung beherrscht und ist die Grundlage der kulturellen Kommunikation. Eine interessante Besonderheit ist das syrische Arabisch. Diese Variante wird als Umgangssprache verwendet. Sie unterscheidet sich in vielen Aspekten von der Standardform. Es gibt Unterschiede im Vokabular und der Grammatik insbesondere aber in der Aussprache. Keinerlei Zweifel – der syrische Dialekt steht in enger Beziehung zu anderen regionalen Dialekten wie dem libanesischen oder jordanischen Arabisch.

Besonders bemerkenswert ist die Präsenz der palästinensischen Flüchtlinge. Diese sprechen hauptsächlich palästinensisches Arabisch. Im letzten Jahrzehnt stieg zudem die Anzahl von Menschen die irakisches Arabisch sprechen. Hierdurch kommt es zu einer gewissen Vermischung der Dialekte. Immer wieder wird beobachtet – dass die Hochsprache an Bedeutung gewinnt. Diese ist besonders in formellen Kontexten relevant.

In Syrien gibt es mehrere nationale Minderheiten. Auch deren Sprachen finden Verbreitung. Diese Sprachen sind oft im öffentlichen Leben und im Bildungswesen eingeschränkt. Gründe sind die politische Ideologie des Staates die stark panarabisch geprägt ist. Syrisch ´ Westarmenisch ` kurdische Dialekte und Turkomanisch werden gesprochen. In Maalula und angrenzenden Orten am Osthang des Qalamun-Gebirges lebendige neuwestaramäische Dialekte. Gerade diese neuwestaramäische Sprache zeugt von der reichen kulturellen Geschichte der Region.

Historisch bedingt hat ebenfalls die französische Sprache in Syrien eine besondere Stellung. Während der Mandatszeit hatte Französisch große Bedeutung im Bildungswesen und in der Verwaltung. Der Einfluss hat in den letzten Jahren jedoch nachgelassen. Nur noch rund 8 % der Schüler lernen Französisch als Fremdsprache. Deutlich dominanter ist Englisch: 92 % der Sekundarschüler entscheiden sich für diese Sprache. Warum diese Entwicklung? Die englische Sprache fungiert als überregionale Verständigungssprache. Sie ist einfach notwendig in einer globalisierten Welt.

Überraschenderweise wird die deutsche Sprache im Sekundarschulbereich bislang nicht als Fremdsprache angeboten. Dennoch gibt es Bestrebungen – Deutsch als dritte Fremdsprache in den Schulen einzuführen. Diese Pläne zeugen von einem Bewusstsein für die Wichtigkeit der deutschen Sprache im internationalen Kontext.

Auf die Frage, ob es deutsche Schulen in Syrien gibt – die Antwort ist klar: Nein. Dennoch existieren französische Privatschulen. Hier wird zumindest die deutsche Sprache unterrichtet. In kurdischen Gebieten kommt es zur Nutzung kurdischer Dialekte. Die Textur der syrischen Sprachlandschaft ist also vielschichtig und dynamisch. Die Amtssprache bleibt Hocharabisch. Doch die Vielfalt der Dialekte spiegelt die kulturelle Komplexität des Landes wider.

Ein wichtiges Fazit ist: Die sprachliche Situation in Syrien ist bunt. Sie zeigt nicht nur die kulturellen Unterschiede im Land ´ allerdings auch die Herausforderungen ` die mit dieser Vielfalt einhergehen. Die Frage bleibt spannend – ebenso wie sich die sprachliche Landschaft in den kommenden Jahren ausarbeiten wird. In einer Zeit des Wandels und der Unsicherheiten kann die Bedeutung und das Verständnis für Sprachen entscheidend für den sozialen Frieden und die Integration sein.






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