Die Identität der Iraner: Ein tieferer Blick auf kulturelle Differenzierungen

Warum empfinden Iraner die Bezeichnung als Araber als Herabsetzung ihrer kulturellen Identität?

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Iranische Identität ist komplex. Viele Iraner bestehen darauf – nicht Araber genannt zu werden. In der Wahrnehmung vieler ist diese Bezeichnung eine Beleidigung. Sie bezieht sich nicht nur auf geografische Zugehörigkeit. Der Begriff "Araber" hat historische Wurzeln. Er stammt von dem arabischen Wort für "klar" und bezieht sich ebenfalls auf das Nomadenleben. Ältere Beduinen die in der Wüste leben, haben ihre eigene Sichtweise. Sie bezeichnen Iraner oft als ajam oder ajami. Das bedeutet übersetzt, Menschen die eine "unbekannte Sprache" sprechen. Dies zeigt – ebenso wie wichtig Sprache in der Identitätsbildung ist.

Sprache formt Gesellschaften tiefgreifend. Während Beduinen Iraner nur dann als Araber betrachten ´ wenn sie ihre Sprache verstehen ` bleibt der kulturelle Kluft tief. Die Sprachtradition ist lebendig. Sie reicht bis in die Zeit des persischen Reiches zurück. Das persische Reich gilt als eines der ältesten und großartigsten Reiche der Welt. Es existierte lange vor der Islamisierung durch die Araber. Dieses Erbe ist sehr bedeutend für das Selbstverständnis der Iraner.

Vor dem Aufkommen des Islams hatten die Perser ihre eigene Religion. Diese Religion war geprägt von Zoroastrismus. In der islamischen Zeit haben sie ihre Identität nicht verloren. Iraner distanzieren sich vom sunnitischen Islam. Der Schiismus ´ wie Stream innerhalb des Islams ` stärkt ihr Selbstbewusstsein zusätzlich. Sie sind also keine Araber und möchten nicht mit einer Nomadenkultur gleichgesetzt werden.

Die Vorstellung » dass sie Araber sind « berührt damit auch ihr kulturelles Erbe. Iraner haben eine hochentwickelte Zivilisation hervorgebracht. Die Künste Wissenschaften und Philosophien blühten im persischen Reich. Im Kontrast dazu steht das Bild – welches sie als Araber wahrnehmen. Für viele Iraner bedeutet das eine Abwertung ihrer Errungenschaften. Es werden kulturelle Traditionen und Leistungen verkannt.

Eine Identität kann nicht einfach auf geografische und auch ethnische Grenzen reduziert werden. Das Beispiel von Kurden – Türken und Persern zeigt dies deutlich. Diese ethnischen Gruppen haben eine ganz andere Geschichte. Sie sind stolz auf ihre Wurzeln und verbinden sie mit einer reichen Kultur. Ein Beispiel ist der berühmte persische Dichter Rumi. Er ist global bekannt und wird als Bedeutungsträger der persischen Kultur geschätzt. Diese kulturellen Symbole sind für den Iran von zentraler Bedeutung.

Die Assoziation mit Arabern kann deshalb auch negative Konnotationen mit sich bringen. Das liegt an den politischen Verflechtungen in der heutigen Zeit. Arabische Länder wie Saudi-Arabien stehen oft in der Kritik. Einige Iraner sehen Ar auch noch in Verbindung mit Extremismus. Der IS (Islamischer Staat) hat eine schädliche Sichtweise auf den Islam verbreitet die mit Arabern assoziiert wird. Auch diese Gefahr trägt zu einem gestörten Bild bei.

Für viele Iraner ist es indes nicht nur eine Frage der Ethnie. Es ist eine Frage von Stolz und historischem Bewusstsein. Es gibt legitime Gründe sich von arabischen Identitäten abgrenzen zu wollen. Kultur ist multifatell und nicht eindimensional. So wird die Frage nach Identität zu einer Frage des Selbstverständnisses.

Die Vorsicht mit der Iraner behandelt werden möchte schafft Raum für Diskurs. Kulturelle sowie ethnische Diskurse fordern eine differenzierte Betrachtungsweise. Eine respektvolle Kommunikation ist unerlässlich. Am Ende bleibt festzuhalten – Iraner identifizieren sich stark mit ihrer Geschichte und Kultur. Der Begriff Araber ist damit für sie nicht nur ein geografisches Konzept. Es ist eine Frage der Identität und des kulturellen Erbes.






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