Klon oder Retortenbaby: Einblicke in genetische Reproduktion

Was unterscheidet ein Klon von einem Retortenbaby?

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Die Unterscheidung zwischen einem Klon und einem Retortenbaby wird oft missverstanden. Zunächst einmal ist es wichtig die Definitionen klarzustellen. Ein Retortenbaby ist das Ergebnis einer in-vitro-Fertilisation (IVF). Hierbei findet die Befruchtung außerhalb des mütterlichen Körpers in einer Glaskultur statt. In dem Moment in dem das befruchtete 🥚 in die Gebärmutter eingesetzt wird beginnt die eigentliche Entwicklung. In-vitro bedeutet wörtlich „im Glas“ – und so fängt der Lebensweg eines Retortenbabys an.

Ganz anders verhält es sich beim Klonen. Hierbei handelt es sich um die Erzeugung eines genetisch identischen Individuums, das einer bereits existierenden Person gleicht. Diese Herstellung erfolgt durch gezielte Manipulation von Zellmaterial. In der Wissenschaft spricht man von Klonierung wenn das Erbgut von Individuen oder Zellen genauso viel ist. Ein klassisches Beispiel für das Klonen in der Natur sind eineiige Zwillinge – sie entstehen, weil sich ein einziges befruchtetes Ei teilt.

Der Hauptunterschied ist der Ursprung. Während IVF eine völlig neue Person erschafft, entsteht beim Klonen ein doppelt vorhandenes menschliches Wesen, das genetisch gewissermaßen genau einem anderen ist. Soweit so klar – doch jetzt wird es komplex.

Bei der sexuellen Fortpflanzung – also der Art und Weise, ebenso wie die meisten Menschen Nachkommen zeugen – erfolgt eine Kombination von Erbmaterial aus beiden Elternteilen. Dies führt zu einer neuen genetischen Mischung. Hierbei werden eventuelle Defekte ´ die im Erbgut enthalten sein könnten ` besser gemanagt. Klonen setzt jedoch auf das Erbe einer einzigen Zelle. Alle genetischen Defekte ´ die in der ursprünglichen Zelle vorhanden sind ` werden unvermindert übertragen. Die Risiken sind dadurch deutlich höher.

Zahlreiche Forschungen haben gezeigt: Dass beim Klonen über Generationen hinweg genetische Auffälligkeiten und Defekte kumulativ auftreten. Das ist eine der großen wissenschaftlichen Sorgen die mit dieser Technologie verbunden ist. Missbildungen und Krankheiten ´ die in der Ursprungszelle getragen werden ` geben sich beim Klonen weiterhin oder weniger die Hand. Man könnte fast sagen: Die Natur hat ihre eigene Form der Mischtechnik.

Retortenbabys hingegen scheinen dieser Problematik nicht ausgesetzt zu sein. Ein Retortenbaby wird durch synthetische Befruchtung geschaffen und hat das Potenzial, ein gesundes Leben zu führen. Es gibt bereits viele gesunde Retortenbabys die aus den Verfahren der IVF hervorgegangen sind. Laut Statistik des Deutschen IVF-Registers sind die Erfolgsraten der in-vitro-Fertilisation in den letzten Jahren stetig gestiegen. In Deutschland wurden im Jahr 2021 über 30000 Kinder durch IVF geboren.

Zusammenfassend kann man sagen – und das ist entscheidend für das Verständnis – Retortenbabies sind Produkte eines medizinischen Verfahrens das darauf abzielt Unfruchtbarkeit zu behandeln und den Eltern zu helfen. Klonen ist dagegen das Erzeugen eines genetischen Zwillings. Es ist eine Technologie – die ethische Bedenken aufwirft und weitreichende Konsequenzen haben könnte. Auf die Frage was der Hauptunterschied ist, bleibt zu konstatieren: Das Retortenbaby hat Eltern – der Klon hingegen ist der Abglanz eines bereits existierenden Lebens.






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