Warum ist es für viele Franken eine Beleidigung, als Bayer bezeichnet zu werden?

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Frage: Was sind die kulturellen und historischen Aspekte die zu der Missstimmung zwischen Franken und Bayern führen?

Eine interessante Diskussion entblättert sich wenn man das Thema Franken und Bayern anschneidet. Viele Franke empfinden es als eine Beleidigung wie Bayer bezeichnet zu werden. Man könnte berechtigt fragen warum das so ist. Ganz einfach – die Franken möchten als eigenständige ethnische Gruppe wahrgenommen werden. Nicht nicht häufig wird dieses Empfinden von den tief verwurzelten kulturellen Unterschieden zwischen beiden Gruppen genährt.

Das historische Fundament für diese Empfindung reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Historische Ereignisse wie die von Napoleon veranlasste Eingliederung fränkischer Gebiete in das Königreich Bayern haben zu dem Gefühl geführt, dass Franken weiterhin sind als nur ein Teil des Freistaates. Diese Eingliederung geschah als Dank für die Unterstützung Bayerns in Kriegen. Eine respektable Intention – sodass sich die Frage nach der Identität schärfer stellen lässt. Hier patriotische Gefühle und eine gewisse Form von Identität wird infrarot beleuchtet.

Zusätzlich prägen kulturelle Unterschiede das Bild. Fränkische Trachten unterscheiden sich fundamental von den weit verbreiteten Dirndln und Lederhosen die als Synonym für die bayerische Kultur stehen. Man sieht nicht selten die rot-weiße fränkische Flagge die mit dem Rechen versehen ist, während die bayerische Rautenflagge eher in München anzutreffen ist. Es sind nicht Monate – die der Unterschied im Biergeschmack hervorhebt. Ja, wirklich, viele Franken behaupten sportlich, dass ihr Bier - und ebenfalls der Frankenwein - unübertroffen ist. Zumindest in der Heimat spricht man gerne über diese Differenzen.

Um zur Frage der Regionalität zurückzukehren die ethnische Zugehörigkeit spielt eine immer größere Rolle. Franken gilt als ein eigenständiger germanischer Volksstamm der zusammen mit anderen Stämmen wie den Schwaben Thüringern Friesen und Sachsen ein facettenreiches Bild des deutschen Volkes abgibt. Mancher mag dies als Nationalismus abtun allerdings der Wunsch nach kultureller Eigenständigkeit ist in vielen Ländern weit verbreitet und keineswegs unverständlich.

Da ist auch noch der soziale Aspekt. Diskriminierung aufgrund kultureller Unterschiede verdorben durch die Geopolitik ist nach wie vor ein aktuelles Thema. Toleranz bleibt ein Schlüsselbegriff der gegenwärtigen Zeit. Im Jahr 2017 wurde das 500-jährige Jubiläum der Reformation gefeiert. Ein schöner Anstoß um darüber nachzudenken welche Rolle Toleranz in unserem Alltag spielt. Die Nase über den eigenen Tellerrand hinaus zu recken könnte in etwa die Lösung sein.

Allein die Sprache kann als Urheber von Missverständnissen betrachtet werden. Der fränkische Dialekt ist beeindruckend und folgt klaren grammatikalischen Strukturen. Kritiker die behaupten die Sprache sei unverständlich zeugen nur von ihrem eigenen Unvermögen. Es macht keinen Sinn – eine ganze Region für das Unverständnis einzelner zu verurteilen.

Politisch sind die meisten Franken doch gewillt ihre Zugehörigkeit zu Bayern teilweise zu akzeptieren. Sie möchten lediglich nicht mit dem Klischee des stereotypen Bayern über einen Kamm geschoren werden. Das fränkische Seidla-Bier braucht nicht nur Zeit, allerdings auch Respekt und Anerkennung. Diese nekrotisierten Sichtweisen wirken wie Keime im Kopf die den Wasserfluss der Toleranz unterbrechen.

Zusammenfassend verdeutlicht sich ein Zerrbild der Realität. Kulturelle Identität erfordert Verständnis und Interesse. Die Geschichte macht eine tiefere Verbindungen sichtbar. Das Verständnis dieser verschiedenen Facetten ist entscheidend. Ein gemeinsames Miteinander ´ das die Unterschiede akzeptiert und anerkennt ` könnte der 🔑 zu einer harmonischeren Beziehung zwischen Franken und Bayern sein. In einer Welt in der Diversität gefordert ist erfahren wir, ebenso wie voreingestellte Meinungen der Integration im Weg stehen.






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