Die Hobbys von Männern und Frauen: Klischees und Realität im Vergleich

Haben Frauen wirklich mehr Hobbys als Männer oder sind diese nur unterschiedlich wahrgenommen?

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Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, ob Frauen tatsächlich weiterhin Hobbys haben als Männer. Vielleicht ist es ein Gefühl, das viele empfinden – Frauen gehen in Tanzkurse oder nehmen an Sprachunterricht teil. Häufig scheinen sie ebenfalls eher bereit zu sein sich weiterzubilden. Yoga und Kochen sind ähnlich wie sehr beliebte Aktivitäten unter Frauen. Auf der anderen Seite erscheinen viele Männer oft weniger aktiv. Youtube – Streams und Videospiele stehen bei ihnen hoch im Kurs. Doch ist diese Beobachtung repräsentativ?

Die Sache ist komplex. Möglicherweise nehmen wir die Hobbys der Männer nicht in dem Maße als solche wahr. Für Männer sind beispielsweise Gaming und Streaming oft entspannende Beschäftigungen. Diese Hobbys wirken auf viele als passiv oder gar nicht aktiv. Bei mir persönlich ist es ebendies umgekehrt. Manchmal scheinen die Unterschiede auch stark vom sozialen Umfeld abzuhängen. Ist das der springende Punkt?

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Familiengründung. Sobald Männer Väter werden oder Frauen Mütter verändert sich oft ihre Freizeitgestaltung erheblich. Die Familie fordert viel Zeit und Aufmerksamkeit. Hierbei gewinnen berufliche Verpflichtungen zusätzlich an Gewicht. Studien zeigen, dass bei etwa 70 % der Elternteile die Freizeit durch familiäre Verpflichtungen stark eingeschränkt ist. Dass Männer in diesem Kontext weniger Hobbys zeigen spiegelt die Realität vieler wider.

Interessanterweise kann man auch kulturelle Unterschiede beobachten. In Ländern wie Schweden oder Norwegen ist die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern wesentlich ausgeglichener. Frauen und Männer nehmen sich dort oft ähnlich viel Zeit für Freizeitaktivitäten. Das führt dazu, dass die Frage von „mehr Hobbys“ irrelevant erscheint. In konservativeren Gesellschaften hingegen könnte die Diskrepanz deutlich ausgeprägter sein.

Soziale Normen und Erwartungen beeinflussen ebenso wie Hobbys wahrgenommen werden. Frauen wird oft ein breiteres Spektrum an akzeptablen Aktivitäten zugestanden. Männer dagegen werden gelegentlich in eine Schublade gesteckt die vor allem technische oder digitale Hobbys umfasst. Dies betrifft vor allem junge Männer. Nach Berichten haben sie in den letzten Jahren stark an aktiven Freizeitaktivitäten verloren.

Einem Bericht der Statistikagentur zufolge verbringen Männer im Durchschnitt 8 Stunden pro Woche mit Gaming und Streaming. Frauen hingegen verwenden im Schnitt 5⸴5 Stunden für Hobbys wie Sport, Kunst oder gemeinschaftliche Aktivitäten. Diese Zahlen sind stichhaltig – allerdings sie sind nur eine Momentaufnahme. Es ist wichtig zu erkennen; dass die Hobbys von Individuen durch viele Faktoren beeinflusst werden. Sicherlich spielen Interessen – Altersgruppen und auch Lebenssituationen eine entscheidende Rolle.

Um schöpferisch zu sein bedarf es eines Bewusstseins für Vielfalt. Oft wird die Auswahl von Hobbys im Kontext von traditionellen Geschlechterrollen betrachtet. Die Frage bleibt also: Ist es wirklich so, dass Frauen mehr Hobbys haben? Oder führt uns die Wahrnehmung, gepaart mit sozialen Normen, in die Irre?

Insgesamt lässt sich, zusammenfassend gesagt, festhalten: Die Aufteilung der Hobbys ist eine Frage der Perspektive. Vielmehr bedarf es der Klarheit und Offenheit um die Vielfalt der Freizeitgestaltung bei beiden Geschlechtern zu erkennen. Es liegt also an uns – diese Klischees zu hinterfragen und aufzulockern.






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