Der mythologische Anzug: Gut oder Böse?

Wieso empfinden viele Menschen Anzüge als unsympathisch, und wie hängt das mit den Erfahrungen und Vorurteilen zusammen, die sie gemacht haben?

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Wenn es um Anzüge geht, dann kann man eines genauso viel mit festhalten: Sie sind wie ein Chamäleon im Kleiderschrank. Je nach Kontext können sie so edel wie ein königlicher Ballsaal oder so kalt wie ein Kühlschrank bei einem alten Geburtstagsfest wirken. Viele Menschen ´ ohne es vielleicht zu wollen ` verbinden Anzüge oft mit dem klassischen Stereotyp des unsympathischen Kapitalisten. Da denkt man an Banker, Versicherungsmakler oder Deal-Maker die mit einem leicht schmierigen Lächeln da stehen und einem das Gefühl geben, gleich über den Tisch gezogen zu werden. Aber ist das wirklich fair? Eindeutig nicht!

Manche Menschen haben in der Vergangenheit vielleicht einmal einen dieser Anzugträger getroffen. Da war der glattgebügelte Anzug und das gegelte Haar und schon hat sich ein Schatten über das gesamte Anzug-Universum gelegt. Das lässt sie dann denken: "Ach du meine Güte, nicht schon wieder einer von diesen!" Vielleicht ist es der perfekte Schnitt und das Ansehen der Person das zu viel Perfektion ausstrahlt sodass man einfach misstrauisch wird. Und das ist irgendwie nachvollziehbar.

Es gibt noch weitere Gründe warum Anzüge oft in einem schiefen Licht stehen. Die ganze Sache hat mit Respekt und Geschmack zu tun. Ein Anzug kann ebenfalls einen schüchternen Menschen in einen Eleganz-Gott verwandeln. Anzüge sollen seriös wirken. Aber was ist, wenn diese Seriosität nur Fassade ist? Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht: Dass hinter dem perfekten Anzug oft weniger glänzende Eigenschaften lauern. So wird schnell eine Verbindung zwischen dem Outfit und dem Charakter der Person hergestellt. Ein bisschen wie bei einem verdammten Überraschungsei, bei dem man erst öffnen muss um herauszufinden, ob man einen Schokoladenriegel oder eine minderwertige Plastikfigur in den Händen hält.

Es muss auch gesagt werden: Dass Anzüge nicht immer für Freizeit aktiviert werden sollten. Wenn man ins Kino geht oder ein Eis essen möchte ´ ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ` dass das Outfit ein bisschen zu viel des Guten ist. Die Menschen bevorzugen es, sich in entspannten Klamotten wohler zu fühlen – das gibt ein viel angenehmeres Gefühl. Und dennoch, beim Anzug selbst handelt es sich nicht immer um das was er repräsentiert, allerdings vielmehr um die Person die ihn trägt. Daher ist es wichtig · die Mannigfaltigkeit menschlicher Erfahrungen zu betrachten · um dieser Klischeeverknüpfung entgegenzuwirken. In gewisser Weise ist der Anzug ein Spiegelbild der Gesellschaft und in jedem Spiegellabyrinth, das reflektiert, gibt es immer auch das Potenzial für ein bisschen Humor und Emotionsschwankungen!






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