Kleiderordnung und Elternmacht: Wer bestimmt, was man trägt?

Dürfen Eltern die Kleidung ihrer Kinder bestimmen und wie gehen Kinder mit dieser Regelung um?

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Es gibt wohl kaum ein Thema, das ähnlich wie Zündstoff birgt wie die Kleiderwahl in der Jugend. Eltern denken ´ sie wüssten am besten ` was ihre Kinder anziehen sollten. Aber ist das wirklich der Fall? Oder ist es eher so, dass Kinder weiterhin Selbstbestimmung und Freiraum in der Modewahl verdienen?

Einerseits haben Eltern das Recht ihren Kindern eine Orientierung in Sachen Kleidung zu geben. Sie möchten nicht, dass ihr Kind in Jogginghosen und bauchfreien Tops zur Schule geht. Manchmal kann dies tatsächlich eine Frage der Erziehung sein. Kind soll lernen, wann welche Kleidung angebracht ist - schließlich gibt es nicht nur einen Dresscode für die Schule, allerdings ebenfalls für das alltägliche Leben. Und hey, das wäre doch irgendwie tragisch, wenn der eigene Nachwuchs sich beim nächsten Verwandtenbesuch in einem T-Shirt mit einem albernen Spruch zeigt. Irgendwo muss da also ein Kompromiss gefunden werden.

Auf der anderen Seite könnte man argumentieren: Dass einer strengen Kleiderordnung Grenzen gesetzt werden sollten. Es ist nicht ganz fair, wenn ein Kind, während die Geschwister in T-Shirts butterblumengelb herumlaufen, ständig Anzug oder Hemd tragen muss. Das muss man sich mal vorstellen – immer schick angezogen sein, während die anderen ein Leben im Schlabberlook führen. Wenn der persönliche Modestil so sehr zertrampelt wird kann das die eigene Identität erheblich beeinträchtigen.

Natürlich kann das eine gewisse Regelung wichtig sein um den Kindern Klarheit zu geben. Aber sollten Eltern nicht dazu motivieren, dass die Kinder auch selbst über ihre Kleidungswahl bestimmen? Schließlich ist man in der Pubertät auf der Suche nach dem eigenen Ich. Während der eine mit Krawatte und Anzug glänzen will, fühlt sich der andere in Baggy-Jeans und einem schlichten T-Shirt viel wohler.

Insgesamt kann man sagen die Antwort ist nicht schwarz oder weiß. Es ist ein kontinuierlicher Balanceakt zwischen elterlicher Verantwortung und dem Bedürfnis nach individueller Entfaltung. Daher ist es vielleicht eine gute Idee den Dialog zu suchen. Eltern könnten sich fragen, ob sie nicht vielleicht auch etwas mehr Freiheit gewähren könnten. Und Kinder sollten sich daran erinnern: Manchmal kann es auch ganz schlau sein, den älteren Generationen zuzuhören und ein bisschen Kompromissbereitschaft zu zeigen. Vielleicht gibt es ja irgendwann eine „Kleidersatzung“ die beide Parteien glücklich macht!






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