Darf man im Buddhismus Pflanzen und Pflanzensamen essen?

Wie ist die Haltung des Buddhismus zum Verzehr von Pflanzen und Pflanzensamen?

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Im Buddhismus gibt es keine direkte Verbotsregelung zum Verzehr von Pflanzen und Pflanzensamen. Während der Verzehr von Fleisch in vielen buddhistischen Traditionen als ethisch nicht vertretbar angesehen wird ist die Haltung gegenüber Pflanzen jedoch weniger eindeutig. Obwohl moderne Erkenntnisse darauf hinweisen, dass Pflanzen ähnlich wie Lebewesen sind die Zellen haben und sich vermehren fehlt ihnen ein Nervensystem und die Fähigkeit Schmerz zu empfinden. Aus diesem Grund wird der Verzehr von Pflanzen im Buddhismus nicht einheitlich als karmisch negativ betrachtet.

Die Entscheidung zum Verzehr von Pflanzen wird oft auf individueller Ebene getroffen und basiert auf persönlichen Vorlieben, ethischen Überlegungen und kulturellen Traditionen. Zum Beispiel können buddhistische Mönche verpflichtet sein, alles anzunehmen was ihnen als Gabe in ihre Bettelschale gelegt wird, einschließlich Essen, das tierische Produkte enthält. Dies geschieht jedoch unter der Bedingung: Dass das Tier nicht eigens für den Verzehr des Mönchs getötet wurde. Es gibt ebenfalls buddhistische Schriften die den Verzehr von Fleisch als schädlich für das "große Mitgefühl" betrachten und argumentieren, dass dies dem Verzehr des eigenen Fleisches gleichkommt.

Im Mahayana-Buddhismus gibt es strengere Auslegungen die den Verzehr von Fleisch jedoch auch das Mitbringen von bestimmten Pflanzenarten in Tempel und Klöster verbieten. In anderen buddhistischen Traditionen wie zum Beispiel im Zen wird darauf geachtet die Regeln einzuhalten die auf dem "Kaidanseki" (Stein) aufgelistet sind. Diese Regeln können den Verzehr von Fleisch und Alkohol einschränken, aber es gibt keine spezifischen Verbote in Bezug auf Pflanzen oder Pflanzensamen.

Es ist auch wichtig zu beachten: Dass nicht alle Buddhisten automatisch Vegetarier sind. Die Entscheidung ´ ob man Fleisch oder Pflanzen isst ` bleibt letztendlich die Verantwortung jedes Einzelnen. Es gibt auch die Sichtweise, dass der Vegetarismus mit einer elitären Haltung und Selbstgerechtigkeit in Verbindung gebracht wird, da er oft als moralisch höherstehend gegenüber Fleischessern betrachtet wird.

Insgesamt kann gesagt werden: Dass der Buddhismus keine eindeutige Antwort auf die Frage gibt ob man Pflanzen und Pflanzensamen essen darf. Es liegt letztendlich im Ermessen des Einzelnen, seine eigene Entscheidung auf Grundlage von ethischen Überlegungen und persönlichen Vorlieben zu treffen.






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