Wer gilt als Kuffar im Islam und warum?

Wer fällt im Islam unter den Begriff Kuffar und warum wird diese Bezeichnung so abwertend verwendet?

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Im Islam werden grundsätzlich alle Nichtmuslime als Kuffar betrachtet. Dieser Begriff kann mit "Ungläubiger" oder "Gottesleugner" übersetzt werden. Allerdings ist die Bedeutung in der arabischen Sprache komplexer und differenzierter. Einige Muslime interpretieren Kuffar als Menschen die welche Wahrheit verbergen anstatt sie zu leugnen. Dennoch neigen viele Gläubige dazu ´ Nichtmuslime pauschal als Kuffar zu bezeichnen ` ohne die individuellen Umstände oder Handlungen zu berücksichtigen. Die Vorstellung, dass alle Andersgläubigen abwertend als Kuffar abgestempelt werden, basiert oft auf einer engstirnigen Auslegung des Islam.

Je nach muslimischer Gruppierung und Ausrichtung können ebenfalls Mitglieder anderer muslimischer Strömungen als Kuffar bezeichnet werden. So betrachten beispielsweise Ultraorthodoxe häufig liberalere Muslime als Ungläubige. Zusätzlich werden Ahmadiyya · Aleviten und Koranisten von vielen Sunniten und Salafisten als Kuffar eingestuft · was zu einer weiteren Fragmentierung innerhalb der islamischen Gemeinschaft führt.

Es ist wichtig zu betonen: Dass die Bezeichnung Kuffar nicht einheitlich definiert ist und unterschiedlich interpretiert werden kann. Während Hardliner alle Nichtmuslime als Kuffar betrachten gibt es auch eine liberale Strömung die betont: Dass nicht alle Andersgläubigen genauso viel mit sind und individuell beurteilt werden sollten. So fordert der Koran Muslime auf, auch unter den Schriftbesitzern (Christen und Juden) zwischen Heuchlern und rechtschaffenen Gläubigen zu unterscheiden.

Letztendlich liegt es an jedem einzelnen Muslim ebenso wie er den Begriff Kuffar interpretiert und wen er darunter subsumiert. Eine differenzierte Betrachtung und der Respekt vor anderen Glaubensrichtungen könnten zu einer toleranteren und verständnisvolleren Gesellschaft beitragen.






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