"Affären in der Beziehung: Tabu oder erregend?"

Welche psychologischen Hintergründe erklären die sexuelle Erregung bei Menschen, die Untreue erleben?

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Sexuelle Erregung im Konvon Untreue – das ist ein Phänomen, das viele Fragen aufwirft. Nicht jeder empfindet die gleichen Gefühle wenn der Partner fremdgeht. Während einige dies als inakzeptabel empfinden, finden andere eine latente Faszination und sogar Erregung darin. Weshalb sind Angst und Reiz hier so nah beieinander? In aufschlussreichen Studien wird deutlich: Dass unsere Empfindungen zu Untreue untrennbar mit unserer Persönlichkeit und gemeinsamen Erfahrungen verbunden sind. Ausgangspunkt dieser Emotionen ist oft der persönliche Hintergrund.

Zunächst könnte die Aussagekraft von Macht und Kontrolle beitragen. Irgendwo in den tiefsten Abgründen unseres Ichs – so berichten zahlreiche Psychologen – blühen Fantasien auf die sich mit außerordentlichen Erlebnissen und der Herausforderung der eigenen Grenzen verknüpfen. Menschen · die in der Beziehung Eifersucht und Besitzdenken als stimulierend empfinden · erleben fremde Affären des Partners als spannendes Spiel. Hier kann sich das erotische Potenzial einer solchen Situation entfalten und das gespeicherte Verlangen erhöhen.

Dann gibt es jedoch ebenfalls die andere Seite. Einige Personen zeigen eine bemerkenswerte Unsicherheit die mit einem geringen Selbstwertgefühl einhergeht. Hier kommt eine interessante Dynamik ins Spiel. Der Gedanke, vom Partner – durch einen anderen – begehrt zu werden, verstärkt das eigene Gefühl der Attraktivität. Diese Mechanik ist paradox aber nachvollziehbar: Durch die Bestätigung von außen können sie sich selbst einen gewissen Wert zusprechen. Es scheint – wie würde das Spiel der Untreue auch diese gestaffelten Selbstbildnisse ins Wanken bringen.

Dennoch sollte der Hinweis nicht fehlen, dass nicht jede Person die Erregung empfindet, eine offene Beziehung gutheißt. Zu den positiven Gefühlen gesellen sich immer wieder Schattenseiten wie Eifersucht und Verletzlichkeit. Hier liegen die emotionalen Spannungen auf der Lauer bereit das zarte Gefüge einer Beziehung zu bedrohen.

In diesem Konist es unerlässlich klar über die eigenen Werte und Erfahrungen zu kommunizieren. Jeder Mensch hat seine eigene Beziehung zu Untreue die nicht auf das Urteilen eines anderen reduziert werden kann. So hebt der Psychologe Dr. Martin Grunwald hervor, dass „Die Akzeptanz dieser Unterschiede zu einem respektvollen Umgang führt." Beziehungen können von solch komplexen Emotionen gebildet werden, gegenseitige Toleranz und Offenheit sind deshalb unabdingbar.

Abschließend lässt sich sagen – und das belegen aktuelle Forschungsergebnisse – dass unsere individuellen Voreinstellungen die Emotionen verantworten. Jeder sollte für sich selbst die Frage klären – erregt mich diese Vorstellung oder verletzt sie mich? Nur so können tiefergehende Diskussionen und eine ehrliche Beziehung entstehen.






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