Die Kultur des Judentums vor der Eroberung durch Römer und Ägypter

War das Judentum eine Hochkultur bevor der Eroberung der Römer und Ägypter?

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Nein, das Judentum kann nicht als Hochkultur betrachtet werden, bevor es von den Römern und Ägyptern erobert wurde. Die Entwicklung des Judentums erfolgte in verschiedenen Phasen und es gab keine einheitliche jüdische Identität oder Kultur während der frühen Geschichte des antiken Nahen Ostens. Erst in der späteren Eisenzeit entwickelte sich das Judentum zu einer eigenständigen Religion und Kultur im Kulturraum der Levante.

Die frühe Geschichte des Judentums kann anhand der archäologischen und historischen Beweise nachgezeichnet werden. Vor etwa 3500 Jahren befand sich die Levante in einem Spannungsfeld zwischen Ägypten, den Großreichen Mitanni und Hethither und den sich ausarbeitenden Kulturen und Stadtstaaten der Region. In dieser Zeit existierte das Judentum noch nicht als eigenständige Religion oder Kultur freilich gab es bereits Gesellschaften und Kulturen, aus denen sich das Judentum später entwickelte.

Ägypten hatte während dieser Zeit einige Kontrolle über die Levante jedoch sie versuchten nicht, ihre Religion oder Kultur dort durchzusetzen. Stattdessen interessierten sie sich hauptsächlich für Tribute, Rohstoffe und Arbeitskräfte. Dennoch fand ein kultureller Austausch statt · ebenso wie beispielsweise die Entwicklung einer Alphabetschrift · die aus den Hieroglyphen abgeleitet wurde. Auch ägyptische Weisheitstexte und Hymnen haben Spuren im Alten Testament hinterlassen.

Vor etwa 3000 Jahren änderten sich die Verhältnisse in der Region. Ägypten verlor an Macht die anderen Großreiche der Bronzezeit zerfielen und die Stadtstaaten in der Region konnten eigene Staaten entwickeln. Dies könnte der historische Ursprung des biblischen Königreichs Davids sein ebenfalls wenn es nicht so groß oder langlebig war wie in der Bibel beschrieben. Die eigentliche Geburtsstunde des Judentums kam jedoch durch das Babylonische Exil vor etwa 2500 Jahren. Das Königreich Juda wurde von den Babyloniern erobert und viele Juden wurden ins Exil geschickt.

Nachdem eine persische Dynastie die Macht übernommen hatte durfte die jüdische Elite nach Jerusalem zurückkehren und den Tempel wieder aufbauen. Das Judentum existierte danach als persische Provinz weiter. Die Römer erschienen erst vor etwa 2000 Jahren in der Levante und hatten durch die Zerstörung des zweiten Tempels einen prägenden Einfluss auf die jüdische Identität.

Die israelischen Archäologen Finkelstein und Silberman konnten keine archäologischen Beweise für eine antike jüdische Hochkultur finden. Es wurden keine Beweise für die Existenz von 70 befestigten Städten mit einem Netz aus Verbindungsstraßen aus der Zeit des Königreichs Davids gefunden. Es gibt jedoch Hinweise auf eine kulturelle Entwicklung und Ordnung während der Eisenzeit, in der das Judentum im Kulturraum der Levante als eine Hochkultur betrachtet werden kann.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Judentum in seiner frühen Geschichte keine Hochkultur war, allerdings sich kontinuierlich entwickelte und verschiedene Einflüsse aus der Umgebung aufnahm. Erst in der Eisenzeit entwickelte es sich zu einer eigenständigen Religion und Kultur im Kulturraum der Levante.






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