Farbgebung im Jugendstil: Welche Farben wurden am häufigsten verwendet?

Welche Rolle spielten Farben im Jugendstil und wie beeinflussten sie die Architektur und Kunst dieser Epoche?

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Der Jugendstil ist ein faszinierendes Kapitel der Kunstgeschichte. Besonders prägnant sind die Farben dieser Zeit. Unterschiedliche Variationen zeigen sich regional. Oft strahlen die Farben Klarheit und Kraft aus – ein Merkmal des Jugendstils. Vor allem die Töne grün, blau, violett, rot, türkis und gold dominierten in dieser Zeit. Sie schufen eine harmonische Verbindung zu den floralen und organischen Formen die diesen Baustil prägten. Zu Beginn waren die Farben vor allem für Innenräume gedacht. Schnell fanden sie jedoch ebenfalls ihren Weg nach außen und zierten die Fassaden.

Im Jahr 1901 fand in Darmstadt eine Ausstellung mit dem„Ein Dokument Deutscher Kunst“ statt. Sie stellte einen Meilenstein für die Farbgebung im Jugendstil dar. Architekten – Handwerker und Künstler präsentierten ihre Ideen zur Verwendung klarer Farben. Solche Initiativen sollten den grauen Städten der damaligen Zeit ein fröhlicheres Antlitz verleihen. Die Ästhetik der Polychromie gewann zunehmend an Bedeutung. Hierbei wurde Farbe als Schmuckelement betrachtet. Materialien wie Klinker – Backstein oder Fayencen harmonierten oft mit den gewählten Farben.

Ein eindrucksvolles Beispiel für Jugendstil-Farbgestaltung ist das "Tintenviertel" in Darmstadt. Die Giebel leuchten in einem kräftigen Grün. Das Holzwerk erstrahlt in Weiß. Die Hauptfassade hingegen zeigt sich in einem abgetönten Ocker. Rote Dachziegel setzen einen blühenden Akzent. Zudem empfahl die Zeitschrift „Die Kunst“ eine Farbpalette für Landhäuser im Harz. Diese beinhaltete hellen Ocker tiefes Rot Blau und kräftiges Grün, ergänzt durch schimmerndes Violett.

Jedoch gab es auch Gegenstimmen. Kritiker sahen das „Bepinseln“ von Gebäuden und Mauern als überflüssige Dekoration an. Zu viel Farbe wurde oft als ungehörig und stilistisch unhaltbar angesehen. Einige Regierungen reagierten darauf mit Vorschriften. Diese sollten eine harmonische Farbgebung fördern und einem möglichen Farbchaos entgegenwirken.

Die Kunst des Jugendstils spiegelt die Farbvielfalt ähnlich wie wider. Antoni Gaudí bediente sich lebendiger kräftiger Farben für seine organischen Formen. Im Kontrast dazu wählte Charles Rennie Mackintosh zarte und sanfte Töne wie Silber, Lila und Rosa. Seine Holzfenster wurden oft weiß lackiert um den Steinformen der Baukörper einen eleganten Kontrast zu verleihen.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Jugendstil für seine Vielfalt an Farben bekannt ist. Klare – kräftige Farben stehen im Vordergrund. Insbesondere Grün, Blau, Violett, Türkis, Rot und Gold kommen häufig zum Einsatz und heben die floralen und organischen Formen hervor. Dies zeigt – ebenso wie wichtig die Farbgebung für die Kunst und Architektur dieser faszinierenden Epoche war. Die verschiedenen Nuancen und deren kombinierte Wirkung schufen ein neues visuelles Erlebnis, das noch heute bewundert wird.






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